Brendon Batson hat immer gekämpft, sein ganzes Leben lang. Der heute 65-Jäh­rige war der erste dun­kel­häu­tige Profi, der das Trikot des großen FC Arsenal trug. Das war 1973 und damals eine echte Sen­sa­tion, für manche Schwach­köpfe sogar ein Skandal. Zwar absol­vierte Batson nur zehn Pflicht­spiele für die Gun­ners“. Doch sein Ver­mächtnis ist unbe­stritten: Er und andere Pio­niere wie der frü­here West-Brom-Profi Laurie Cun­ningham (62, Eng­lands erster schwarzer A‑Nationalspieler) oder Cyrille Regis (60, u.a. Aston Villa) haben für unzäh­lige nach­fol­gende Spieler den Weg frei­ge­räumt – einen Weg, der damals noch steinig und teil­weise unpas­sierbar war.

Heute kämpft Brendon Batson weiter, weil seine Mis­sion noch nicht erfüllt ist. Nach 18 Jahren als Vize-Prä­si­dent der Pro­fes­sional Foot­bal­lers‘ Asso­cia­tion“ fun­giert der in Gre­nada gebo­rene und auf Tri­nidad auf­ge­wach­sene Ex-Profi noch immer als Reprä­sen­tant der Gewerk­schaft. Vor allem enga­giert er sich gegen die noch immer gegen­wär­tige Dis­kri­mi­nie­rung im bezahlten Fuß­ball. Was Brendon Batson beson­ders stört, ist die Situa­tion auf dem Trai­ner­markt. Ganze fünf von 116 Chef­coach-Posten in den fünf höchsten Fuß­ball-Ligen Eng­lands sind an Reprä­sen­tanten eth­ni­scher Min­der­heiten aus dem Ver­ei­nigten König­reich ver­geben. In der Pre­mier League ist es genau einer: Bei Brighton & Hove Albion hat Chris Hughton (59) das Sagen.

Es ist wirk­lich eine Schande“

Es ist wirk­lich eine Schande, dass wir uns nach all den Jahren bei den schwarzen Trai­nern noch immer im ein­stel­ligen Zah­len­be­reich bewegen“, schimpft Batson. Es gab inzwi­schen ganze Gene­ra­tionen schwarzer Spieler, die gut genug gewesen wären, um Trainer zu sein. Es ist an der Zeit, dass sich hier etwas ändert. Dabei geht es auch um andere Posi­tionen in unserer Branche: Phy­sio­the­ra­peuten, Ath­letik- und Kon­di­ti­ons­trainer, das Per­sonal in den Ticket­stellen. Wenn du heute irgendwo in einen Fan­shop gehst, wirst du nicht viele schwarze Gesichter sehen.“

Bat­sons Schil­de­rungen mögen im ersten Moment ver­wun­dern. Dabei liegen die ganz düs­teren Tage im eng­li­schen Profi-Fuß­ball nicht allzu lange zurück: Noch 1987 skan­dierten Everton-Fans im Mer­sey­side-Derby laut­hals Nig­ger­pool, Nig­ger­pool“, weil der FC Liver­pool den dun­kel­häu­tigen Top­star John Barnes (heute 55) vom FC Wat­ford ver­pflichtet hatte. Selbst die eigenen Anhänger nannten den Neu­zu­gang damals Digger“ Barnes, nach der gleich­na­migen Figur aus der TV-Serie Dallas“. Dabei war ver­mut­lich jedem klar, dass sich Digger“ her­vor­ra­gend auf das ver­fluchte N‑Wort reimt. Ich an Johns Stelle hätte das damals nicht auf mir sitzen lassen“, erklärt Howard Gayle (60), seines Zei­chens erster schwarzer Liver­pool-Profi. Doch Barnes schwieg. Nur einmal sagte er: Das mit den Dis­kri­mi­nie­rungen wird eines Tages auf­hören, hoffe ich.“

Gibt es noch immer ein Ras­sismus-Pro­blem im eng­li­schen Spit­zen­fuß­ball?

Gibt es heute, gut 30 Jahre später, noch immer ein Ras­sismus-Pro­blem im eng­li­schen Spit­zen­fuß­ball? Meiden die Klub-Bosse bewusst schwarze Trainer-Kan­di­daten wie den Ex-ManU-Star Dwight Yorke (47), der sich unlängst für den Job bei Aston Villa ins Gespräch gebracht hatte? Oder gibt es ein­fach nicht genug geeig­nete dun­kel­häu­tige Kan­di­daten? Laut Brendon Batson trifft beides zu: Schwarze Chef­trainer sind in der Pre­mier League nicht wirk­lich gewollt, des­halb glauben viele nicht an ihre Chance und schlagen diesen beruf­li­chen Weg gar nicht erst ein.“