1. Fritz Walter
Des Weltmeisters Bodenständigkeit ist Legende. Höhenflüge waren ihm ein Gräuel – zumal in diesen neumodischen Stahlvögeln. Die Gewinner eines Preisausschreibens bestanden dennoch auf ihrem Trip zur WM 1962 nach Chile – in Begleitung von Walter. „Wie lange noch?“, bibberte der alte Fritz auf seinem Jungfernflug, während die Reisegesellschaft durch den Gang polonaisierte. Fernsehmann Rudi Michel, der ihm treu die Hand hielt, griff zu einer Notlüge, wie er später zugab: „Ich zog immer zwei Stunden ab.“
2. Gerd Müller
Auch einem anderen Weltmeister war die Luftfahrt nicht geheuer. Gerd Müller ließ sich lieber von einem alten Bekannten aus seiner Heimatstadt Nördlingen chauffieren, zur Not durch halb Europa. Der hatte zwar kein gelbes Schild auf dem Dach, aber trotzdem bald seinen Spitznamen weg: „Taxi-Meyer“.
3. Ulf Kirsten
Müllers legitimer Nachfolger als „Bomber der Nation“ wäre 1989 beinah von Dresden nach Mailand gewechselt. Doch als die Inter-Bosse eigens einen Learjet nach Sachsen entsandten, packte den „Schwatten“ die nackte Flugangst. Er ging lieber nach Leverkusen. Manager Reiner Calmund wusste um Kirstens Phobie – und zog es vor, dessen uralten Lada durch einen schneeweißen Audi 90 zu ersetzen.
4. Roger Milla
Und noch ein spektakulärer Transfer scheiterte am Fliegen. Präsident Günther Eichberg setzte alles daran, Roger Milla nach der WM 1990 zum FC Schalke 04 zu holen. Doch trotz aller Verlockungen kam der Kameruner nie im Ruhrpott an. „Der ist irgendwo im Busch verschwunden“, maulte Eichberg. Milla selbst erklärte: „Deutschland ist mir einfach zu kalt, und ich hätte nicht oft genug in die Sonne flüchten können – ich habe schreckliche Flugangst.“
5. Patrick Ebert
Beim Berliner ist Flugangst keine Frage der Höhe, sondern der Dauer: „Wenn ich länger als eine Stunde im Flieger sitze, scheiße ich mir in die Hose“, gesteht Patrick Ebert. Womit auch die Frage geklärt wäre, warum die Hertha sich seit Jahren beharrlich weigert, international zu spielen.
6. Martin Harnik
Beim Österreicher tritt die Phobie indes in Verbindung mit bestimmten Orten auf. Von einem Flug zu einem Länderspiel auf den Färöern berichtet Harnik: „Da ist man zehn Meter über dem Wasser, kann schon in die Häuser schauen, aber keine Landebahn. Ich habe keine Flugangst, aber das sprengt den Rahmen.“
7. Paul Gascoigne
In jungen Jahren sträubte sich „Gazza“, an Bord zu gehen. „Ich war mir sicher, dass ich sterben würde“, schreibt er in seiner Biografie. „Also kippte ich ein paar Brandys, um mir Mut anzutrinken.“ Später führte der Alkohol allerdings zum Übermut: Auf einem Flug mit der englischen Nationalmannschaft enterte der Angeheiterte das Cockpit, drückte Knöpfe und verursachte fast einen Absturz. Torwart Chris Woods war kaum davon abzuhalten, ihm noch über den Wolken den Hals umzudrehen.
8. Dennis Bergkamp
Dem Niederländer sollte man von solchen Stunts nicht berichten: „Mir reicht schon die Vorstellung von einem Flugzeug. Wenn ich direkt nach einem Spiel nach Hause fliegen musste, wusste ich vorher, wie es laufen würde.“ Deshalb ließ Trainer Arsene Wenger ihn bei Arsenals Auftritten außerhalb der Insel lieber gleich daheim. Als Bergkamp sich allerdings auch noch weigerte, mit der Bahn zu reisen, wurde es selbst dem verständnisvollen Franzosen zu bunt: „Dennis muss begreifen, dass Züge nicht fliegen!“
9. Noch mal Bergkamp
Die gegnerischen Fans brauchten nicht lang nachzudenken, wie sie ihn schmähen könnten: „the non-flying dutchman“, der nichtfliegende Holländer. Ironie der Geschichte: Bei seinem letzten Spiel für Arsenal weihte Bergkamp das neue Stadion ein. Es trägt den Namen einer Fluggesellschaft.
10. Paolo Guerrero
Kaum ein Profi wird so von seiner Furcht gebeutelt wie der HSV-Stürmer. 2010 musste er seinen Heimaturlaub in Peru verlängern, weil er kein Flugzeug betreten konnte. Unlängst verkrampfte er an Bord derart, dass der Oberschenkel zumachte. Zum Spiel in Bremen, hieß es hinterher, wolle man aus Rücksicht auf Guerrero nun keinesfalls fliegen.