Europa redet über Ajax Amsterdam, dabei kommt die stärkste Mannschaft Hollands aus Rotterdam. Heute kann Feyenoord die erste Meisterschaft seit 18 Jahren perfekt machen. Und eine Klublegende endgültig unsterblich werden.
Man sollte meinen, der Kampf um die Meisterschaft gehört für Feyenoord Rotterdam zum Tagesgeschäft. Schließlich gehört der Arbeiterclub aus der Hafenstadt neben Erzrivale Ajax Amsterdam und der PSV aus Eindhoven zu den großen drei des niederländischen Fußballs. Tatsächlich spielte Feyenoord in den vergangenen Jahren kaum eine Rolle im Rennen um den Titel. Heute aber kann am vorletzten Spieltag die Meisterschaft perfekt gemacht werden – die erste seit 18 Jahren.
Spätestens seit dem letzten Spiel bei Vitesse Arnheim sind die Anhänger in Rotterdam und den ganzen Niederlanden elektrisiert. Mit dem verdienten 2:0‑Auswärtserfolg durch einen Doppelpack von Topscorer Nicolai Jørgensen ließ die Mannschaft alle Kritiker verstummen, die ernsthafte Zweifel an der 15. Meisterschaft hatten.
„Der Klub der Taten“
Und diese Zweifel hatte Feyenoord selbst gestreut: Am 2. April unterlag Rotterdam dem Erzrivalen Ajax mit 1:2, die Niederlage hätte noch höher ausfallen können. Eine Woche später ließ der Tabellenführer zwei Punkte beim Außenseiter PEC Zwolle liegen. Der vormals komfortable Vorsprung von sechs Punkten schmolz auf einen Zähler.
Was folgte, war der normale Vorgang bei einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen zwei Rivalen. Ajax-Spieler stichelten gegen Feyenoord und versuchten so auf die Psyche einzuwirken, Feyenoord reagierte mit Achselzucken und lieferte die üblichen „Wir konzentrieren uns nur auf uns selbst“-Parolen. Und in der Tat: Mit einem 2:0 gegen den FC Utrecht und eben jenem Auswärtssieg in Arnheim am vergangenen Spieltag gewann Feyenoord gegen die wohl schwersten Gegner im Saisonfinale.
Bei ihrer Rückkehr nach Rotterdam wurde der Spielerbus von hunderten Fans empfangen. Und mitten in diese Bilder platzte die Nachricht aus Eindhoven: Verfolger Ajax hat das Spiel bei der PSV verloren. „Wir sind der Klub der Taten statt Worte“, rief Kapitän Dirk Kuyt den Anhängern zu. Noch ein Sieg und Feyenoord ist Meister.