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Das ist neu:
Viel hilft viel. Fünf Mil­lionen Euro soll Han­nover 96 für den neuen Stürmer Joselu in den Kraichgau über­wiesen haben, damit wäre er der teu­erste Transfer der Ver­eins­ge­schichte. Ich werde Teil einer Mann­schaft sein, die einen attrak­tiven Fuß­ball spielen möchte und hungrig nach Erfolg ist“, gab der Spa­nier zu Pro­to­koll. Zuletzt war Joselu an Ein­tracht Frank­furt aus­ge­liehen, wo er stolze 14 Tore in 33 Spielen erzielte. Aus dem Erst­liga-Nach­lass des 1.FC Nürn­berg kam zudem Stan­dard-Experte Hiroshi Kiyo­take, der sich nach der ent­täu­schenden Club-Saison an der Leine wieder einen Stamm­platz in Japans Natio­nal­mann­schaft erkämpfen will. Ob Trainer Tayfun Korkut mit dem neuen Per­sonal jedoch ein Team formen kann, das mehr als den 10. Platz des Vor­jahres erreicht, ist frag­lich. Das Prä­si­dium hält das jedoch nicht davon ab, einen ein­stel­ligen Tabel­len­platz mit Blick auf Platz sechs“ als Ziel zu for­mu­lieren. Wenn es dann doch nur ein zähes Mit­tel­feld­ge­plänkel wird, bleibt den Fans wenigs­tens ein ÖPNV-Schman­kerl: Der Auf­stieg des SC Pader­born beschert den 96ern ein schönes S‑Bahn-Duell. Die S5 fährt vom Han­no­ve­raner Haupt­bahnhof in einer Stunde und 51 Minuten über Ven­nigsen, Völksen/​Eldagsen, Bad Pyr­mont und Schieder bis in die Stadt des Auf­stei­gers.

Das fehlt:
Ein alter Bekannter aus Rock­ford, Illi­nois tritt ab sofort den Dienst an der Sei­ten­linie von Han­no­vers Jugend­mann­schaften an. Der ewige Steven Che­r­undolo been­dete im März end­gültig seine Kar­riere und betreut nun die U15 der Nie­der­sachsen. Neben dem US-Ame­ri­kaner ent­schwand auch die Tor­ge­fahr. Zur neuen Saison wech­selten jene Offen­siv­kräfte aus der Mes­se­stadt, die im ver­gan­genen Jahr für mehr als die Hälfte aller Buden ver­ant­wort­lich waren: Mame Diouf zog es zu Stoke City, der Rest floh ins fuß­bal­le­ri­sche Nie­mands­land (Sza­bolcs Huszti zum chi­ne­si­schen CC Yatai, Didier Ya Konan zum sau­di­schen Al-Ittihad, Art­joms Rud­nevs zurück zum HSV).

Das fehlt nicht:
Der FC Hol­ly­wood der Liga spielt mitt­ler­weile in Han­nover, mehr Drama war lange nicht mehr. Offen­sicht­lichstes Sym­ptom: Im Sta­dion wird es ab dem 1. Spieltag deut­li­cher leiser zugehen. Die Ultras haben sich geschlossen von den Rängen ver­ab­schiedet und unter­stützen nun die zweite Mann­schaft des Ver­eins. Dem Abschied der Dau­er­sup­porter war ein jah­re­langer Streit mit dem Klub vor­aus­ge­gangen, allen voran mit 50+1‑Gegner Martin Kind, die Aus­ein­an­der­set­zung wurde immer erbit­terter. Es ging um Pyro­technik und Sta­di­on­ver­bote, um Dau­er­karten und Cho­reos. Es ging um alles. Wenig diplo­ma­tisch spuckte der Kinds­kopf immer neues Verbal-Öl ins Feuer: Mit Scheiß­verein“ und Arsch­lö­cher“ hat noch keiner einen Frie­dens­no­bel­preis gewonnen. Der finale Abgang der Ultras ist ein in der Bun­des­liga bei­spiel­loser Bruch zwi­schen aktiver Fan­szene und Klub­ver­ant­wort­li­chen.

Wäre diese Mann­schaft ein Lied, dann dieses:
Wes­tern­hagen: Kind von ges­tern“
Nach den Aus­rei­ßern in Rich­tung Europa hat sich Han­nover mitt­ler­weile wieder im eher belang­losen Mit­tel­feld der Liga ein­ge­funden. Die Ver­ant­wort­li­chen wollen mehr, die Kader­ver­pflich­tungen spre­chen eine andere Sprache. Und dann ist da auch noch Über­prä­si­dent Kind, der sein Herz (sprich: 96) und die von den Ultras zuge­ge­be­ner­maßen teil­weise über­stra­pa­zierte Tra­di­ti­ons­pflege (sprich: Fritz Haar­mann) offenbar am liebsten an einen zah­lungs­kräf­tigen Investor ver­scha­chern würde. Eine graue Zukunfts­vi­sion. Da bleibt nur Wes­tern­hagen.

Text­auszug:

Ich bin ein Kind von ges­tern
Ich hab mein Herz ver­kauft
An einen Mann von Morgen
Der war micht mal getauft

Ich bin ein Kind von Ges­tern
Ver­schollen auf dem Meer
Ver­gessen auf Pla­neten
Ist schon ne Weile her

Ich leb im Nie­mands­land
Bin nur mir selbst bekannt
Was von mir übrig blieb
Geht nicht mal durch ein Sieb“

Das 11FREUNDE-Orakel:
Wenn der interne Zoff das ope­ra­tive Geschäft, so nennt man ja mitt­ler­weile die Lizenz­spie­ler­ab­tei­lungen“, nicht zu sehr beein­träch­tigt, sollte es für Han­nover eine ange­nehm lang­wei­lige Runde werden. Für Europa wird es wohl kaum rei­chen, min­des­tens sechs Mann­schaften sollten stärker sein als die 96er. Bevor wir hier lang­weilig von irgendwas im Mit­tel­feld„ schwa­feln, retten wir uns die Meta­phorik des neuen Haupt­spon­sors Heinz von Heiden Mas­siv­häuser“:

Läuft alles nach Plan, reicht es in Han­nover für das Stratus FD.500, ein Haus für den design­ori­en­tierten Bau­herrn. 5 Zimmer, 2 Bäder, Gäste-WC, Diele, Ankleide und Haus­wirt­schafts­raum.“ (Platz 8)

Geht alles schief, baut man an der Leine in der Saison eher den Nimbus PD.100, ein Bun­galow, ideal geeignet für alle, die die Vor­teile des eben­erdigen Woh­nens genießen möchten. Per­fekt für Paare mit einem Kind als auch für die Best Ager-Gene­ra­tion. Putz­fas­sade, 7‑Grad-Pult­dach als Fach­werk­bin­der­kon­struk­tion, Fun­da­ment­platte.„ (Platz 13)

Um in der Bild­sprache zu bleiben: Es wird also weder der gülden schim­mernde Kai­ser­pa­last der Mün­chener, noch ein fle­xibel in die Zweit­klas­sig­keit zu schlep­pender Wohn­wagen aus Pader­born.