Im Beisein von Angela Merkel hat der DFB die Grundsteinlegung seiner Akademie in Frankfurt gefeiert. Diese ist mehr als ein Prestigeobjekt. Mit Neuro-Athletik, Open-Space-Büros und Start-up-Atmosphäre will der DFB mit seiner neuen Akademie den deutschen Fußball verbessern.
Christoph Janker war ein Fußballer, dessen Interesse nie an den Seitenlinien des Platzes geendet hat. In seiner Zeit als Profi von Hertha BSC hat er nebenher ein vollwertiges Wirtschaftsstudium absolviert. Da ist es kein Wunder, dass Janker auch das Thema Neuro-Athletik sehr interessant findet, schon aus persönlicher Verbundenheit. Jan-Ingwer Callsen-Bracker ist auf diesem Gebiet ein echter Experte, und er war nicht nur Jankers Mitspieler beim FC Augsburg, sondern ist auch weiterhin ein guter Freund. Seit Jahren beschäftigt sich Callsen-Bracker mit dem Thema, er hat Lehrgänge besucht – und auch einige Kollegen beim FCA für die Neuro-Athletik gewonnen.
Dabei geht es darum, auch das Gehirn und das Nervensystem als zentrale Elemente der Bewegungssteuerung in das klassische Training einzubeziehen. Es ist ein Nischenthema, aber manchmal ist es gerade interessant, die Nischen auszuleuchten. Auch deshalb wird Jan-Ingwer Callsen-Bracker künftig ein deutlich größeres Publikum für sein Spezialgebiet finden als nur die eigenen Mitspieler. In der neuen Akademie des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wird der 35-Jährige den Bereich „Neuro-Athletik“ in der Abteilung Innovation & Entwicklung aufbauen.
Glänzende Zukunft, triste Gegenwart
Christoph Janker findet es gut, dass sich der DFB auch mit solchen Themen beschäftigt; seinen früheren Kollegen hält er für genau den richtigen Mann. „Man wird wohl niemanden finden, der im Fußball auf so hohem Niveau gespielt hat und sich nebenbei ein solches Wissen angeeignet hat“, sagt er über Callsen-Bracker. Dessen Anstellung durch den DFB steht exemplarisch für den Anspruch der neuen Akademie, die nun – fünfeinhalb Jahre nach dem Baubeschluss des DFB-Präsidiums und nach diversen Rechtsstreitigkeiten um das Gelände in Frankfurt am Main – tatsächlich konkrete Formen annimmt.
So glänzend, wie die Zukunft einmal aussehen soll, so trist war am Donnerstag die Gegenwart, als unter grauen Wolken der Grundstein für die neue DFB-Zentrale auf der früheren Frankfurter Galopprennbahn gelegt wurde – im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die die Akademie als „eine gute und zukunftweisende Idee“ lobte. Ihre Anwesenheit sagt einiges aus über die Bedeutung der Akademie für den DFB und deutschen Fußball. „Die Basis für die Zukunft“ sei sie, sagte Männer-Bundestrainer Joachim Löw.