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Der Fall des HSV-Spie­lers Bakery Jatta, über den die Sport Bild“ in der ver­gan­genen Woche den Ver­dacht äußerte, er heiße eigent­lich Bakery Daffeh und sei nicht 21, son­dern 23 Jahre alt, stellt eine Grund­these des Fuß­balls auf den Kopf. Denn eigent­lich ist dieses Spiel von elf gegen elf ja vor allem eines: ein­fach.

Bei Bakery Jatta hin­gegen ist nichts ein­fach.

Klar ist, dass er 2015 seine Heimat Gambia ver­ließ, über Ita­lien nach Deutsch­land kam und hier eine Dul­dung als unbe­glei­teter min­der­jäh­riger Flücht­ling erhielt. Einen Asyl­an­trag stellte er nie, statt­dessen folgte kurz nach seinem 18. Geburtstag, und im Zuge der Unter­zeich­nung eines Pro­fi­ver­trags beim Ham­burger SV, ein an sein Arbeits­ver­hältnis gekop­pelter Auf­ent­halts­titel über die Länge des Ver­trags.

Keine Beweise

Schon damals gab es laut dem Ham­burger Abend­blatt“ Zweifel an seinem tat­säch­li­chen Alter, da vom HSV ange­strengte Unter­su­chungen ergeben hätten, dass Jattas Wachstum zu diesem Zeit­punkt bereits abge­schlossen gewesen sei und er ebenso gut 20 oder 21 Jahre alt sein könne, statt der von ihm ange­ge­benen 17 Jahre. Der Status als min­der­jäh­riger Flücht­ling wäre dem­nach erschwin­delt gewesen. 

Eben­falls sei bereits im Januar 2016 Hin­weisen nach­ge­gangen worden, nach denen Jatta tat­säch­lich Daffeh heiße und ent­gegen seiner Aus­sagen in Afrika sehr wohl bereits Erfah­rung als Profi-Fuß­baller gesam­melt habe. Das berich­tete am ver­gan­genen Wochen­ende der Spiegel“ unter Beru­fung auf Football-Leaks“-Dokumente. Der Ver­dacht sei sei­ner­zeit von einem HSV-Mit­ar­beiter unter­sucht worden, der dafür aber keine Beweise finden konnte, wes­halb der Klub die Sache habe ruhen lassen.

Außerdem, so schrieb es unlängst erneut das Ham­burger Abend­blatt“, sei Jatta 2015 ohne Rei­se­pass in Deutsch­land ange­kommen. Wes­halb er in seiner Heimat einen neuen Rei­se­pass bean­tragt habe, dessen Aus­stel­lung das Hono­rar­ge­ne­ral­kon­sulat der Repu­blik Gambia anschlie­ßend gegen­über dem Migra­ti­onsamt bestä­tigte. Mit­samt der von Jatta getä­tigten Geburts­an­gaben.

Aus­wir­kungen für den Spiel­be­trieb?

Den­noch steht auf­grund der fort­wäh­renden Bericht­erstat­tung und der nun vom DFB ein­ge­lei­teten Unter­su­chungen, in deren Zuge sich Jatta dieser Woche auch per­sön­lich wird erklären müssen, noch immer die Frage im Raum: Beruht die Spiel­be­rech­ti­gung, die der Deut­sche Fuß­ball-Bund Bakery Jatta aus­ge­stellt hat, auf fal­schen (Geburts-)Angaben und Per­so­nal­do­ku­menten?

Und: Welche Aus­wir­kungen hätte das für den Spiel­be­trieb?

Eine Frage, die vor allem der 1. FC Nürn­berg mit Nach­druck stellt, da der Club“ nach dem 0:4 gegen den Ham­burger SV am zweiten Spieltag der 2. Bun­des­liga Pro­test gegen die Wer­tung der Partie ein­ge­legt hatte, in der Jatta in der Startelf stand und 65 Minuten lang spielte.

In der zum Pro­test gehö­renden Pres­se­mit­tei­lung des DFB heißt es: Die Franken stützen ihren Ein­spruch darauf, dass der von den Han­seaten ein­ge­setzte Spieler Bakery Jatta jüngsten Medien-Berichten zufolge in Wirk­lich­keit eine andere Iden­tität haben soll. Dem­nach sei die für ihn erteilte Spiel­be­rech­ti­gung unwirksam.“