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Das Dritt­schlimmste am Video­be­weis? Die Wort­spiel­über­schriften. Spiegel Online (Das darf doch nicht VAR sein“) macht es, RTL (Das Pro­blem mit der VAR­heit“) und natür­lich auch 11freunde​.de (Var was?“). VAR, drei Buch­staben, pho­ne­tisch sehr nah am Prä­ter­itum des Verbs sein“ bzw. am Adjektiv wahr“, ach, was haben wir gelacht. Warum eigent­lich nicht VAR wie das eng­li­sche War, Krieg? Schließ­lich ist die Sache äußerst ernst, denn das Zweit­schlimmste am Video­be­weis ist nach wie vor die Dis­kus­sion darum. Die Stunden nach dem Abpfiff, die Tage danach.

Am Wochen­ende star­tete die 56. Bun­des­li­ga­saison, und es gibt einige Dinge, über die man berichten könnte. So ist es seit Anbe­ginn die erste Spiel­zeit ohne das Bun­des­liga-Grün­dungs­mit­glied HSV, dafür kehrte For­tuna Düs­sel­dorf nach fünf Jahren zurück in die Liga. Dort­munds Neu­zu­gang Axel Witsel traf bei seinem Debüt im West­fa­len­sta­dion, und der öster­rei­chi­sche Trainer Adi Hütter gewann sein erstes Spiel mit der Ein­tracht. Aber all das scheint voll­kommen neben­säch­lich, denn am Montag gab es nur ein Thema: den Video Assistant Referee.

Die wun­der­bare Welt des VAR

Nur ein paar Szenen aus der wun­der­baren Welt des VAR: Beim Frei­tag­abend­spiel zwi­schen Hof­fen­heim und dem FC Bayern prä­sen­tierte Franck Ribery in der 79. Minute eine form­voll­endete Andi-Möller-Schutz­schwalbe. Im Straf­raum hob der Fran­zose etwa eine halbe Stunde“ (Julian Nagels­mann) vor einer mög­li­chen Geg­ner­be­rüh­rung ab. Schieds­richter Bas­tian Dan­kert hielt es den­noch nicht für nötig, die Szene mit­hilfe des VAR zu über­prüfen.

Robert Lewan­dowski ver­wan­delte den anschlie­ßenden Elf­meter. Wobei er hier zwei Chancen bekam, denn den ersten Elf­meter ließ Dan­kert wie­der­holen – Arjen Robben war zu früh in den Straf­raum gelaufen. Das wie­derum hatte Dan­kert anhand der Video­bilder auf­ge­deckt. Nagels­mann schwoll in der Folge der Hals auf Medi­zin­ball­größe an (wes­wegen er, so sagte er später, eine Nadel am Hemd­kragen befes­tigte, damit ihm dieser nicht platzte).

Woche für Woche Dis­kus­sionen

Tur­bu­lent ging es am Samstag weiter. Bei der Partie Wolfs­burg gegen Schalke stellte der Unpar­tei­ische Patrick Ittrich den Schalker Matija Nastasic vom Platz, nachdem er zuvor nur Gelb gezeigt hatte. Zwei Minuten später nahm er die Rote Karte gegen den Wolfs­burger Wout Weg­horst zurück. Bei Her­thas 1:0‑Sieg gegen Nürn­berg ent­schied Schieds­richter Tobias Welz nach dem Video­stu­dium auf Straf­stoß für die Gäste. Das war zumin­dest dis­kus­si­ons­würdig. (Nürn­bergs Mikael Ishak schei­terte danach an Rune Jar­stein.) Auch die Szene, die zu Ibi­se­vics Tor führte, über­prüfte der Schieds­richter am Sei­ten­rand. Ein Foul wollte er auf den Bil­dern nicht erkannt haben – im Gegen­satz zu den meisten Nürn­berg-Fans.

Viel­leicht hatten die Erfinder und Befür­worter des VAR ja genau diese Idee im Kopf: die Dis­kus­sionen über Fehl­ent­schei­dungen umzu­lenken. Die Wut der Fans sollte sich an einer Tech­no­logie ent­laden und nicht an den Men­schen. Momentan ent­lädt sie sich aber immer noch an den Schieds­rich­tern, die in den Augen vieler Kri­tiker nicht mit dieser Tech­no­logie umgehen können. Und am Ende bleiben stets die Hoff­nung und das Ver­spre­chen, dass alles besser wird. Irgend­wann. Nächste Woche. In der Rück­runde. In der nächsten Saison.