Der VfB Stuttgart verbietet den Fans das Verteilen einer Broschüre zum Polizeiaufgabengesetz in Bayern. FCK-Fans blicken bereits in die Zukunft. Und in Berlin und Braunschweig sind große Chorografien zu sehen.
Zensur beim VfB?
Seit mehreren Wochen wird in zahlreichen deutschen Fankurven gegen den Entwurf für ein neues Polizeigesetz in Bayern protestiert. „Heute Bayern, morgen Deutschland – Polizeiaufgabengesetz stoppen!“, stand auf den Spruchbändern geschrieben. Die Fans befürchten Einschränkungen, da die Polizei in Zukunft präventive Ermittlungen durchführen könnte, selbst wenn keine konkreten Hinweise auf eine Straftat vorliegen.
Auch die Ultras vom VfB Stuttgart beteiligten sich an den Protesten gegen das geplante Polizeiaufgabengesetz (PAG). Die Gruppe „Schwabensturm 02“ hatte für das vergangene Heimspiel gegen Hoffenheim eine Broschüre vorbereitet, die in der Heimkurve verteilt werden sollte. Der Verein soll die Gruppe im Vorfeld gebeten haben, den Inhalt der Broschüre („Das neue PAG in Bayern – Auch wir Fußballfans sind betroffen!“) gegenlesen zu dürfen. Im Anschluss soll der Verein den Fans mündlich eine Absage für das Verteilen der Broschüre erteilt haben.
Für den „Schwabensturm 02“ stellt das „Zensur und die Einschränkung der Meinungsfreiheit innerhalb des Stadions dar“. Die inhaltliche Kritik an dem Gesetzesentwurf müsse eine Demokratie aushalten. Wer darauf mit Verboten reagiere, gebe im Jahr 2018 „ein mehr als trauriges Bild ab“, erklärte die Gruppe.
Der VfB Stuttgart erklärte auf Anfrage von 11FREUNDE, dass der Verein satzungsgemäß ein politisch neutraler Verein sei. Deshalb könne „keiner Interessensgruppe zugestanden werden, VfB-Veranstaltungen für politische Statements zu nutzen“.
Vor dem Spiel war in der Cannstatter Kurve eine große Choreografie unter dem Motto „Cannstatt am Neckar“ zu sehen.
Gemeinsam zu den Amateuren
Vor zwanzig Jahren wurden sie deutscher Meister. Jetzt steigt der 1. FC Kaiserslautern zum ersten Mal in seiner Geschichte in die dritte Liga ab. Doch die Fans richten den Blick schon wieder nach vorne.
Das „Fanbündnis 1. FC Kaiserslautern“ – ein Zusammenschluss von aktuell 22 Fanclubs, darunter auch die Ultras – hat für den kommenden Samstag dazu aufgerufen, das Spiel der Amateurmannschaft zu besuchen. Da aus dieser Mannschaft wohl einige Spieler den künftigen Profikader aufstocken werden, sollen die Spieler „schon jetzt heiß auf die neue Herausforderung“ gemacht werden.
Der Einlass und die Bewirtung werden durch ehrenamtliche Helfer aus der Fanszene unterstützt. Den Gewinn spenden sie an das Nachwuchsleistungszentrum. „Lasst uns gemeinsam die Tribüne auf Platz 4 voll machen und zeigen, dass der Verein lebt. Der 1. FC Kaiserslautern lebt durch seine Fans, er lebt durch uns!“, heißt es in dem Aufruf.