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Nur diese eine Saison. Es ist immer nur diese eine“. Die eine, die man als Über­gangs­saison auf­ge­rufen hatte. Die eine, nach der man weit hinter den eigenen Ansprü­chen zurück­ge­blieben war. Die eine, in der man alles so viel besser machen wollte. Die eine, bei der es bleiben sollte. Seit vielen, vielen Jahren. Dem VfB Stutt­gart steht eine wei­tere Über­gangs­saison bevor, zwölf Wochen nachdem in Wolfs­burg der letzte Vor­hang gefallen war. Ob es bei dieser einen“ im Unter­haus bleiben wird, ist jedoch mehr als unge­wiss.

Es ent­stand etwas Großes – doch die Rea­lität holte uns ein

Im Moment ist alles noch ganz sur­real. Nicht allzu lange ist es her, dass der VfB für eine Nacht im Februar auf Rang Neun der Tabelle stand, sechs Siege in Folge ver­zückten uns ein ums andere Mal, gereicht hat es trotzdem nicht. Mit großen Ambi­tionen gestartet und mit unheim­lich viel Auf­bruchs­stim­mung, ja gar Euphorie, wenn man denn so möchte. Es ent­stand etwas Großes im Ländle – doch die Rea­lität holte uns schneller ein, als uns lieb sein konnte.

Für nie­manden dürfte der Abstieg über­ra­schend gekommen sein, ganz im Gegen­teil, er war die logi­sche Kon­se­quenz von zu vielen Feh­lern, aus denen man jah­re­lang nichts gelernt hatte. Beson­ders weh tat das anschei­nend nur uns Fans, die wir stets immer alles gegeben hatten. Wir werden den harten Gang in die Zweite Liga mit antreten, von vielen der Spieler, die den Abstieg zu ver­ant­worten hatten, kann man das jedoch nicht behaupten.

Bewe­gung im Kader: Darfs noch etwas mehr sein?

Einige Wochen sind nun ins Land gezogen und viel hat sich seither im Kader bewegt, Ver­träge liefen aus und wurden nicht ver­län­gert, manche wollten trotz Treue­bekun­dungen keine zweite Liga spielen und suchen nun ihr Glück woan­ders und wie­derrum einige andere wech­selten mit einer aus­ge­spro­chenen Ambi­tion fürs inter­na­tio­nale Geschäft, bei­spiels­weise zum HSV. Die Kader­ent­schla­ckung war drin­gend not­wendig, doch war sie in den Augen vieler Nicht-Sport­di­rek­toren (respek­tive: VfB-Fans) nicht gut geplant. 

Aber wie will man auch ver­nünftig planen, wenn man sich zwei Monate mit der Prä­sen­ta­tion eines neuen Sport­di­rek­tors Zeit lässt, um dann Jan Schin­del­meiser zu prä­sen­tieren, der seit sechs Jahren nicht mehr viel im Fuß­ball­ge­schäft gemacht hat? Er bekommt wie viele andere vor ihm eine zumin­dest faire Chance, sich zu beweisen. Das alleine dürfte schwierig genug werden, wenn man mit Timo Werner, Martin Harnik, Serey Dié, Lukas Rupp und Filip Kostic mehr ziehen lässt, als man für die jewei­ligen Posi­tionen holt.

Mein per­sön­li­ches Umfeld und die Leser meines Blogs kennen mich als Schwarz­ma­lerin. An dieser Stelle würde ich nor­ma­ler­weise schreiben, dass der – aktu­elle – Kader, sei er auf man­chen Posi­tionen nomi­nell gut besetzt, noch lange keine Garantie zum direkten Wie­der­auf­stieg gibt. Es muss noch etwas pas­sieren, ohne jede Frage, und ich möchte darauf ver­trauen, dass Jan Schin­del­meiser die rich­tigen Schlüsse zieht. Das dürften viele ähn­lich sehen, die dem Brust­ring gewogen sind.

Dabei ist das Anspruchs­denken rund ums Neckar­sta­dion ent­spre­chend hoch. Direkter Wie­der­auf­stieg, viele Siege, ein mit Euphorie mit­ge­ris­senes Umfeld, gute Stim­mung und nach dem Wie­der­auf­stieg alles viel besser machen als vorher. Das ist die Theorie. Dass der VfB zeigen kann, dass er aus Schaden klug werden kann, werden wir abwarten müssen. Anspruch und Rea­lität liegen weiter aus­ein­ander, als einem im ersten Moment erscheinen mag.

Wie bitter es sein kann, wenn es am Ende trotzdem nicht reicht

Wohin der Weg des VfB Stutt­gart führen wird, ist unheim­lich schwer zu erahnen. Wir alle haben gesehen, wie es sein kann, wenn mit­rei­ßender Offen­siv­fuß­ball nicht mit den gewünschten Ergeb­nissen belohnt wird. Wir alle haben erlebt, wie sich sechs Siege in Folge anfühlen können und du glaubst, die dunklen Zeiten hinter dir zu haben. Wir alle haben gespürt, wie bitter es sein kann, wenn es am Ende trotzdem nicht reicht. Wer weiß, was ein paar Siege zum Auf­takt bewirken können…?

In einigen Stunden werde ich mein Trikot über­streifen, vom Büro auf­bre­chen und mich spä­tes­tens am Neckar­sta­dion mit Freunden und Weg­ge­fährten treffen, es wird nach Bier und Wurst rie­chen und überall werde ich hören, dass man die Hürde zweite Liga nun mit aller Kraft anpa­cken will – nicht selten gefolgt von einem leisen Aber“. Es muss einiges zusam­men­laufen, dass das Feuer wieder ent­facht wird, doch dafür sind aus­nahms­weise nicht wir Fans ver­ant­wort­lich. Wir sind hier. Doch auch die Spieler müssen es sein. Dann wird’s auch was mit dem Wie­der­auf­stieg, auf dass es nur diese eine Saison“ bleibt.

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Auf vfbe​geis​te​rung​.de schreibt Ute über ihre Liebe zum VfB Stutt­gart