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Auf dem Trai­nings­ge­lände in Farn­bo­rough parkten nie die dicksten Schlitten. Die Spieler trugen nie die neu­esten Desi­gner-Fri­suren und twit­terten nie Ober­kör­per­fotos von ihren Luxus-Yachten. Der Farn­bo­rough FC ist ein eng­li­scher Sechst­li­gist, ohne Gla­mour, ohne Glanz, die Spieler wurden auf der Klub-Home­page früher mit Sätzen wie diesem vor­ge­stellt: Ich mag Poker und Steak.“
 
Zweimal war Farn­bo­rough Town FC groß in der Presse. Das eine Mal, im Januar 1992, erkämpfte sich der Klub ein 1:1 im FA Cup gegen West Ham United. Ansonsten? Farn­bo­rough gewann 1976 die London Spartan League und wurde 1982 Zweiter im London Senior Cup. Das war’s. 2006 löste sich der Klub auf und grün­dete sich unter dem Namen Farn­bo­rough FC neu in den Tiefen der Sou­thern Leagues.

Im Mit­tel­feld: Messi neben Mara­dona
 
Doch seit einigen Tagen stehen die Zei­chen auf Erfolg. Denn der Klub besitzt seit neu­estem die beste Mann­schaft der Welt. Im Kader stehen unter anderem: Franz Becken­bauer, Pelé, Diego Mara­dona, Lionel Messi, George Best, Johan Cruyff, Paul Gas­coigne, David Beckham, John Terry – und Lothar Mat­thäus.
 
Die Sache begann im Früh­jahr 2013, als es dem Klub finan­ziell ziem­lich schlecht ging. In den Büchern klaffte eine Lücke von über zwei Mil­lionen Pfund. Die Ver­eins­oberen machten sich auf die Suche nach Spon­soren und fanden eine Wett-Firma, die in der Ver­gan­gen­heit schon öfter mit Gue­rilla-Aktionen auf­ge­fallen war. Für das EM-Spiel Däne­mark gegen Por­tugal hatte das Unter­nehmen etwa Nicklas Bendtner mit einer Firmen-Unter­hose aus­ge­stattet. Nach seinem zweiten Tor, ließ er die Sport­hose runter und prä­sen­tierte das Logo des Unter­neh­mens. Die Folge: Bendtner musste 100.000 Euro Strafe und die Firma war eine Woche dau­er­prä­sent in den Medien.

Das fröh­liche Umbe­nennen!
 
Nun also Farn­bo­rough, dieses 50.000-Einwohner-Nest 100 Kilo­meter süd­west­lich von London. Dort, wo alle zwei Jahre die Farn­bo­rough Inter­na­tional Air­show statt­findet. Dort, wo der 1955 ver­un­glückte For­mel1-Pilot Don Beauman geboren wurde.
 
Dort ließ die Firma einen fünf­stel­ligen Pfund-Betrag springen und pflas­terte dafür ihren Namen überall hin: Auf Tri­kots, Schals und über den alten Sta­di­on­namen. Und als man gerade beim Umbe­nennen war, dachte man sich: Wieso heißen die Spieler eigent­lich immer noch so, wie sie immer hießen?

Weil Künst­ler­namen in Eng­land sehr günstig zu erwerben sind, inves­tierte die Firma wei­tere 30 Pfund pro Spieler, damit diese zum Amt gehen und sich neue Iden­ti­täten beschaffen konnten: Rich­tige Namen, schil­lernde Namen. Die Spieler gehorchten, und als Stürmer Reece Con­nolly gefragt wurde, wie er heißen möchte, sagte er: Gary Lineker!“ Abwehr­spieler Adam Doyle kaufte sich den Namen Paolo Mal­dini“ und Mit­tel­feld­spieler Joshua Hug­gins Lothar Mat­thäus“. Wenn die Spieler noch einmal 70 Pfund drauf­legen, können sie sich die Namen sogar in die Pässe schreiben lassen, was wichtig werden könnte, wenn sie inter­na­tional spielen. In der Cham­pions League zum Bei­spiel.

Trai­ner­stab: José Mour­inho und Alex Fer­guson
 
Schließ­lich haben sie das beste Team der Welt!“, jubelt Farn­bo­roughs Trainer schon seit Tagen. Aller­dings sei es in der Kabine unlängst zu Strei­tig­keiten gekommen, weil sowohl Pelé als auch Diego Mara­dona die Zehn für sich bean­spruchten. Doch mit Stress kennt der Trainer sich aus. Er heißt schließ­lich José Mour­inho und kann zudem auf ein erfah­renes Betreu­er­team zählen. Sein Co-Trainer ist Alex Fer­guson, der Zeug­wart Terry Ven­ables. Am kom­menden Samstag geht es gegen Chelms­ford.
 
Die Fans sind gespannt, die Presse bleibt aller­dings skep­tisch, auch wegen des Spon­sors. Abge­sehen davon könnte auch die infla­tio­näre Umbe­nen­nung zu uner­war­teten Pro­blemen führen. Das glaubt jeden­falls die Irish Times“, die an die Geschichte des Super­helden-Fans Daniel Know-Hewson erin­nert. Der heißt seit zwei Jahren Emperor Spi­derman Gan­dalf Wol­verine Sky­walker Optimus Prime Goku Sonic Xavier Ryu Cloud Superman HeMan Batman Thrash.
 
11FREUNDE kann derlei Schwarz­ma­lerei nicht nach­voll­ziehen – und freut sich, dass die kom­menden 20 Inter­views für die Rubrik Der Fuß­ball, mein Leben und ich“ gesi­chert sind. Die Anfrage an George Best ist raus.