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Als ich kürz­lich in das Haus meiner Eltern kam, hatte ich einen alten Zei­tungs­aus­schnitt in der Hand. Es war die Bun­des­li­ga­ta­belle von 2008/09 des 25. Spiel­tags. Das letzte Mal, dass Hertha BSC die Tabel­len­füh­rung inne hatte – abge­sehen von ver­ein­zelten Tabel­len­füh­rungen am ersten oder zweiten Spieltag und auch nur über Nacht, die somit sowieso nicht zählen. Schon an jenem Mon­tag­morgen, als ich die Tabelle aus­schnitt, wusste ich, dass dieser Moment fest­ge­halten werden muss. So schnell wird es nicht mehr besser.

Seitdem hing die Tabelle über dem alten Schreib­tisch und erin­nerte mich an mal­heu­rige Jahre mit der alten Dame aus der Haupt­stadt. Zwei Abstiege mit viel zu vielen Trai­nern, die sich gegen­seitig die Klinke in die Hand gaben. Die Hertha war mitt­ler­weile zu einer ori­gi­nalen Fahr­stuhl­mann­schaft geworden, die froh war, wenn sich drei andere Absteiger fanden. Mit diven­haften Profis, die nur bei gutem Wetter halb­wegs ansehn­li­chen Fuß­ball spielten. Bis heute.

@HerthaBSC ist krass diese Saison. Weiter so. Viel­leicht ist ja ein ein­stel­liger Tabel­len­platz am Ende drin #hahohe #D98BSC

— Wort­looser (@Wortlooser) 12. Dezember 2015

Denn spä­tes­tens seit dem 4:0 in Darm­stadt dürfte auch dem pes­si­mis­tischsten Hertha-Fan (und das sind sie seit den letzten Jahren fast alle) klar sein: Es wird wieder besser. Erst bug­sierte Vedad Ibi­sevic den Ball nach schöner Vor­ar­beit von Salomon Kalou und Mit­chel Weiser zum 1:0 über die Linie. Dann legte Marvin Plat­ten­hardt einen Frei­stoß der­maßen pass­genau in den Darm­städter Winkel, dass der Mann ab Montag nicht mehr zum Trai­ning kommen wird. Er muss Geo­me­trie­un­ter­richt in Ber­lins Grund­schulen geben. Gut, dass die Hertha den letzten gemein­samen Moment fest­zu­halten ver­suchte. Beim Tor­jubel stellte sich fast die gesamte Mann­schaft auf, um mit einem ima­gi­nären Selfie zu jubeln. Sah nicht son­der­lich gut aus, sprach aber Bände.

#Lilien heute in ähn­lich deso­latem Zustand wie der Platz. Hertha aber auch seeeeehr abge­zockt und all­zeit Herr der Lage #D98BSC

— Kick­schuh-Blog (@KickMatz19) 12. Dezember 2015

Nach Spie­lende wun­derte sich Trainer Pal Dardai. Mit 29 Punkten auf dem dritten Tabel­len­platz steht seine Mann­schaft so gut da, wie zuletzt in der Fabel­saison von 2008/09, als Dardai noch per­sön­lich auf dem Platz stand. Es sind eigent­lich die glei­chen Jungs wie im letzten Jahr. Und jetzt erzählen uns alle, dass wir gut Fuß­ball spielen“, zuckte Dardai auf der Pres­sen­kon­fe­renz mit den Schul­tern. Die Mann­schaft sei fleißig, dass sei das Geheim­re­zept. Sowieso sei es nur traurig, dass so trai­nings­flei­ßige Spieler wie Änis Ben-Hatira und Ronny nicht im Kader stehen würden. Denn die Hertha hat schon genü­gend gute und fitte Spieler. Eine echte Mann­schaft.

PD: Spielen fast mit der Mann­schaft aus der letzten Saison. Haben uns immer Stück für Stück ver­bes­sert.“ #D98BSC #hahohe

— Hertha BSC (@HerthaBSC) 12. Dezember 2015