Und das nächste Fettnäpfchen: Der DFB verlegte das Länderspiel gegen Peru von Frankfurt nach Sinsheim. Und ist nicht in der Lage, wahrheitsgetreu die Gründe zu nennen. Exemplarisch für das schwache Bild, das der Verband derzeit abgibt.
Seit einiger Zeit gibt es eine Kampagne des DFB. Es gibt einen Image-Film, eine Unterseite auf der Homepage und einen schmissigen Slogan: „Unsere Amateure“. Nur weiß man mittlerweile leider nicht mehr, wer oder was damit gemeint ist. Die Amateurfußballer des Landes? Oder die Führung des DFB?
Denn das Bild, das der DFB seit einiger Zeit abgibt, ist nicht weniger als desaströs. Ein nicht einmal halb durchdachter Plan, Chinas U20 in der Regionalliga mitspielen zu lassen, schubsende Funktionäre bei der WM, das Verhalten des Verbands im Falle Mesut Özil, als man zunächst beharrlich schwieg, nur um Özil dann öffentlich an den Pranger zu stellen, etc. pp. Der DFB tut derzeit alles, um möglichst kein Fettnäpfchen auszulassen.
Von Stadiongröße kein Wort
So auch am vergangenen Wochenende, als der Verband direkt ins nächste trat. Der „Spiegel“ veröffentlichte eine Geschichte, nach der der DFB das Länderspiel am Sonntagabend gegen Peru auf Drängen von DFB-Präsident Reinhard Grindel von Frankfurt nach Sinsheim verlegt habe. Der Verband bestritt dies vehement, es sei lediglich darum gegangen, ein volles Stadion zu garantieren, was im ungleich größeren Frankfurter Waldstadion schwierig geworden wäre. Und eben nicht darum, wie der „Spiege“l geschrieben hatte, dass DFB-Präsident Reinhard Grindel Bedenken hatte, die als schwierig geltende Frankfurter Fanszene könne das Spiel nutzen, um die EM-Bewerbung des DFB zu torpedieren.
Dumm nur: Der Spiegel legte die E‑Mails vor, aus denen klar hervorgeht, dass es genau darum ging. „Ich halte das Risiko, dass wir bei dem Länderspiel ein Desaster erleben und dies kurz vor der EURO-Vergabe negative Auswirkungen hat, einfach für zu hoch, weil für mich die Frankfurter Ultra-Szene viel zu unberechenbar ist. Ich möchte mich deshalb auf klassische Argumente ‚die Ultras besuchen keine Länderspiele‘ nicht so gerne verlassen“, schrieb Grindel dort an seinen Vize Reiner Koch. Von Stadiongröße kein Wort. Koch seinerseits wies Grindel auf die negativen Implikationen hin, sollte die geplante Verlegung publik werden: „Eine negative Stimmungslage kann gerade dann aufkommen, wenn herauskommt, dass wir Frankfurt abgelehnt haben, obwohl Frankfurt jetzt in der Abfolge der Länderspielstandorte klar an der Reihe ist und alle generellen Vorgaben erfüllt sind. Wenn nach einer Ablehnung Frankfurts Stimmung insbesondere gegen dich persönlich wegen deiner Haltung gemacht würde (es bleibt ja nichts geheim), wäre das geradezu kontraproduktiv.“