Borussia Dortmund veordnet Norbert Dickel und Patrick Owomoyela eine Pause am Mikrofon, damit sie über Wortwahl und Geschmack nachdenken. Eigentlich geht es aber um etwas ganz Simples: Respekt.
Nun hat auch der BVB seine Debatte um Anstand und Stil, um Wortwahl und Haltung. Vor zehn Tagen, als das Dortmunder Vereins-TV das Testspiel gegen Udinese live im Internet übertrug, lösten die beiden Kommentatoren Norbert Dickel und Patrick Owomoyela einige Irritationen bei ihrem Publikum aus. Heute wurden die beiden suspendiert und öffentlich gemaßregelt.
Für Dickel, im Hauptberuf Stadionsprecher, war das keine Premiere. Zusammen mit seinem Co-Kommentator Boris Rupert überträgt er schon seit 1999 Spiele des BVB im vereinseigenen Internetradio – und trat dabei schon in so manches Fettnäpfchen.
Bundesweit bekannt wurden die mehr als nur gelegentlichen Entgleisungen der zwei Kommentatoren im August 2011. Beim 0:0 des BVB in Leverkusen nannte das Duo Schiedsrichter Wolfgang Stark erst „Blinder“ und „Korinthenkacker“, dann sogar „Arschloch“. Dickel musste 2500 Euro Strafe an die DFB-Stiftung zahlen, Rupert 1000 Euro. Außerdem wurde Reporter Rupert für zwei Spiele gesperrt – ein Novum, das Schlagzeilen machte.
Kein Ausrutscher
Ein Ausrutscher war das jedoch keineswegs. Im Jahr zuvor, beim Spiel in München, hatten die zwei ebenfalls den Referee als Hauptschuldigen an der 1:3‑Niederlage ausgemacht. „Knut Kircher mit dem 2:1 für Bayern!“, schrie Rupert erbost, als der Schiedsrichter ein angebliches Foul an einem Dortmunder nicht ahndete, was Arjen Robben zu einem Treffer nutzte. „So ein Scheiß!“, stammelte Dickel.
Auch an Schalkern lässt das Netradio selten ein gutes Haar. Im März 2003 kommentierte Dickel eigentlich das Spiel seines BVB in Bielefeld, als er auf dem Fernsehschirm etwas sah, das er seinen Hörern nicht vorenthalten wollte: „Der Ausgleich in Schalke, jawoll! Ein Eigentor. Das müsst ihr euch heute Abend angucken, das ist der Hammer! Van Hoogdalem nimmt Maß und haut das Ding einfach rein. Der ist bekloppt.“ Unter bedenklich klingendem Kichern schob er nach: „Mein Gott, sind die doof! Das ist halt Schalke 04. Wunderbares Eigentor im Gelsenkirchener Packstadion, hätte ich fast gesagt.“