Nach dem ernüchternden Ende einer eigentlich mitreißenden Saison kam bei Werder nur kurz Unruhe durch den verkauften Stadionnamen auf. Nun bereitet man mit gewohnter Gelassenheit den nächsten Sturm auf Europa vor.
Rückblick
Es war seit Langem mal wieder nicht allein an den immerwährend intrinsisch begeisterten Werder-Anhängern, für die Ekstase im Weserstadion zu sorgen. Eine furchtlos und in aller Regel offensiv spielende Bremer Mannschaft leistete endlich wieder ihren Beitrag zur allzeit siedenden Stimmung in der Ostkurve. Keine Niederlage in den ersten fünf Spielen, in der gesamten Spielzeit nur einmal torlos (gegen Bayern) und regelmäßig mindestens ein kleines Offensivfeuerwerk. Werder mühte sich, mit meist unterhaltsamen Mitteln, seinem Publikum gerecht zu werden.
Das ließ sich allerdings nicht über die gesamte Saison durchhalten und führte, wie überdeutlich geworden beim 2:6 gegen Leverkusen, zu Kontergegentoren en masse. Ohnehin wurde die Rechnung zu sehr ohne die chronisch wacklige Abwehr gemacht. Ausgerechnet hatte man sich immerhin die Teilnahme am europäischen Wettbewerb. Aus zu vielen Abwehrfehlern wurden aber zu viele Unentschieden und unnötige Niederlagen. So blieb die aus den letzten Jahren bekannte Sinusformkurve erhalten. Am Ende stand Platz acht und auch ein wenig Ernüchterung.
Transfers
Einer der Hauptverantwortlichen für die unterhaltsamen Bremer Offensivunternehmungen ging, wohl auch infolge dieser Ernüchterung, nach Istanbul. Den Unterschiedsspieler Max Kruse zu ersetzen, wird, auch ob des geringen Transferbudgets, schwer. Neuzugang Füllkrug ist spielerisch zu limitiert, um die Rolle des kongenialen Rashica-Partners komplett auszufüllen und Yuya Osako einfach nicht torgefährlich genug. Immerhin muss Kruse nicht als Publikumsliebling ersetzt werden, denn mit den Eggesteins, Milot Rashica, Niklas Moisander und Davy Klaassen im Kader wissen die Werder-Fans gar nicht, mit wem sie sich zuerst identifizieren sollen.
Trotzdem muss man auf dem Transfermarkt aktiv werden. Bisher wurden neben Füllkrug nur der in der letzten Saison schon vom FC Bayern geliehene Marco Friedl und der, auch nicht als sofortige Verstärkung zu verstehende, 20-jährige Benjamin Goller von Schalke verpflichtet. Und das, obwohl nicht nur die Kruse-Lücke zu füllen ist, auch die Abwehrzusammenstellung ist auf Platz und Papier bekanntermaßen löchrig. Der auf große Transfers wartende Werder-Fan muss hoffen, dass Frank Baumann, wie im letzten Jahr mit Nuri Sahin, zum Ende des Transferfensters nochmal ernst macht. Bisher allerdings überträgt sich Baumanns ruhige Art auch auf den Transfermarkt.