Seitdem Peter Bosz bei Leverkusen das Sagen hat, geht es bergauf. Ob die „Werkself“ aber auch um Titel mitspielen kann, hängt insbesondere davon ab, wie nachhaltig dieser Aufschwung ist.
Rückblick
Seit Januar ist Peter Bosz Trainer in Leverkusen und ziemlich genau seitdem läuft es wieder rund bei Bayer. Die Hinrunde unter Heiko Herrlich war nicht richtig schlecht – zumindest im Vergleich mit anderen ambitioniert gestarteten Teams der Liga – aber eben auch nicht wirklich gut. Deshalb entschloss sich die Führungsetage der „Werkself“ zu einem Cut. Herrlich wurde entlassen. Bosz bezog sein Büro. Die Rückrundentabelle schloss Bayer auf dem dritten Platz ab, noch vor Dortmund. Die Mannschaft holte in der Liga im Schnitt 2,0 Punkte pro Spiel – in den Pokalwettbewerben lief es weniger gut: Aus gegen Heidenheim im DFB-Pokal und Aus gegen Krasnodar in der Europa League. Trotzdem: Die Formkurve zeigt seit Bosz Antritt steil nach oben und die vielen talentierten Spieler zeigen endlich, dass sie zurecht hochgelobt sind.
Transfers
Nach Dortmund hat Leverkusen wohl die spannendsten Personalien an Land gezogen. Zwar verlor die „Werkself“ Julian Brandt an den BVB, konnte mit Kerem Demirbay (32 Mio.) und Nadiem Amiri (9 Mio.) aber zwei Spieler für die gleiche Position in der offensiven Zentrale holen, die den Wegfall abfedern dürften. Zudem wurde der Kader mit Moussa Diaby, der immerhin mit der Empfehlung von 25 Ligue-1-Spielen in der letzten Saison kommt, aufgewertet. Dass der junge Franzose in einer Mannschaft mit Neymar und Cavani bestanden hat, dürfte zudem bedeuten, dass er über Mode-Ausrutscher von Mitch Weiser nur müde lachen kann. Wird sich somit genau wie Bosz‘ Wunschspieler Daley Sinkgraven gut in die junge Mannschaft einfügen.
Boss-Level
In der vergangenen Saison gab es ein mittelschweres Stühlerücken in Bayers-Führungsriege. Neben dem Wechsel auf dem Trainerstuhl kam im Dezember mit Simon Rolfes auch ein neuer Sportdirektor, der Jonas Boldt ablöste. Statt eines abrupten Wechsels entschied sich Bayer aber dafür Rolfes bis zum Ende der Saison von Boldt einarbeiten zu lassen.
Rolfes jedenfalls hatte nun einige Monate Zeit sich damit vertraut zu machen, wie das so ist als Sportdirektor und vor allem: sich Boldts Kontakte zu notieren. Was geklappt zu haben scheint, denn bislang mimt Rolfes einen souveränen Sportdirekter: Eloquent, ruhig und sympathisch in Interviews, abgeklärt in Transferangelegenheiten. Nadiem Amiri für nur neun Millionen Euro von Hoffenheim zu holen, zeigt nicht nur Verhandlungsgeschick, sondern auch die Attraktivität des Arbeitgebers Bayer Leverkusen. Anteil daran hat sicher auch Rudi Völler, der halt Rudi Völler ist und seit Jahren nichts wirklich verbockt und alles wegmoderiert was irgendwie negativ auf den Verein zurückfallen könnte.
Konstanz wird sowohl auf dem Trainerstuhl, als auch auf dem Sportdirektorposten der entscheidende Faktor sein: Schafft Bosz es diesmal, nachhaltig erfolgreich zu sein und beweist Rolfes, dass er auch ohne Nachhilfebetreuung Transfers einfädeln kann, ist noch mehr drin als letzte Saison.
Umfeld
Achterbahnfahrten innerhalb einer Saison sind Bayerfans seit Jahren gewohnt. Ebenso die die Problematik, dass man zwar nichts gewinnt, aber allerorts für die ganz, ganz tollen Talente gelobt wird. Dementsprechend entspannt wird auch von Seiten der Fans auf die neue Saison geblickt, mit der Hoffnung, dass durch Bosz und die Neuen endlich eine konstant gute Saison gespielt wird.
Trikot
Nachhaltigkeit pur bei Bayer Leverkusen! Das Heimtrikot der letzten Saison wird zum Auswärtstrikot. Nicht nur, dass die Werkself damit mit Greta Thunberg mindestens ein neues Mitglied sicher hat, sondern zusätzlich bleibt das neue Heimtrikot damit etwas in Verborgenheit. Das ist zwar schlicht, aber eben auch öde.
11FREUNDE-Prognose
Nachdem die Bosz-Truppe in den ersten Spielen Paderborn und Düsseldorf kaputtstürmt, kommt spätestens im Herbst, wenn die Champions League startet ein erster Einsturz und das frühe Aus in der Champions League. Durch die abermals starke Rückrunde landet Leverkusen dann doch auf einem der vier Champions-League-Plätze und greift nochmal ganz vorne an – Platz zwei. Ihr wisst schon warum.