15 Minuten Ruhm
1990: FV 09 Wein­heim – FC Bayern Mün­chen 1:0
Hätte sich Thomas Schwech­heimer eigent­lich denken können, dass nach seinem 1:0‑Siegtreffer für den FV 09 Wein­heim gegen den über­mäch­tigen FC Bayern die eine oder andere Anfrage aus den Medien an ihn her­an­ge­tragen würde. Doch als er unmit­telbar nach Abpfiff der Pokal­sen­sa­tion erfuhr, dass ihn sogar das Aktu­elle Sport­studio“ nur allzu gerne am späten Abend ein­fühlsam befragen wollen würde, kom­men­tierte Schwech­heimer seine poten­ti­ellen 15 Minuten Ruhm tro­cken: Die können mich mal. Ich geh heute mit meinen Kum­pels einen trinken.“ Ein Satz mit X, denn ein don­nerndes Macht­wort von Wein­heim-Trainer Lothar Strehlau über­zeugte Schwech­heimer schluss­end­lich doch vom Aus­flug auf den Mainzer Ler­chen­berg. In Shorts und T‑Shirts trat der kurz­zeitig berühm­teste Fein­blechner der Repu­blik vor die ZDF- Kameras, zielte stan­des­gemäß auf die Tor­wand und gab sich plötz­lich durchweg kreuz­brav. Zum Abschluss sen­dete Wein­heims Held gar beste Grüße an meine liebe Frau daheim.“ Sweet!

Bei Sieg: Kabine
2009: Ein­tracht Trier – Han­nover 96 3:1
Bei Sieg, Kabine“, lau­tete die berühmte Pokal­re­porter-Kau­sal­kette von Rolf Töp­per­wien, der wie kein Zweiter daran glaubt, dass er höchst­selbst für einen Groß­teil aller Pokal­sen­sa­tionen ver­ant­wort­lich gewesen ist. Wahr­lich Auf­klä­re­ri­sches gelang Töppi aller­dings beim Spiel zwi­schen Außen­seiter Ein­tracht Trier und Bun­des­li­gist Han­nover 96. Trotz eines 0:1‑Rückstandes gewährte Trier-Coach Mario Basler dem Nah­kampf-Vete­ranen Töp­per­wien tat­säch­lich schon in der Halb­zeit­pause Zutritt zur Heim­ka­bine. Doch wer nun eine kra­chende Halb­zeit­an­sprache von Super-Mario erwartet hatte, wurde jäh ent­täuscht. Ein offen­sicht­lich nach­haltig beein­druckter Ton­mann ver­pennte die Auf­nahme kom­plett, so dass allen Nicht-Lip­pen­le­sern unter den erwar­tungs­frohen Fern­seh­zu­schauern ledig­lich ein Stumm­film­lang­weiler aus beschla­genen Bil­dern prä­sen­tiert werden konnte. Da half es auch keinem, dass Töp­per­wien später hoch und heilig ver­si­cherte, es sei in der Kabine doch ziem­lich laut“ geworden. Am Ende gewann Trier sogar mit 3:1 – trotz Töp­per­wiens Anwe­sen­heit.

Gei­sel­drama
1991: MSV Duis­burg – 1. FC Kai­sers­lau­tern 0:2
Es staunten die Ordner im Wed­au­s­ta­dion nicht schlecht, als mit dem Halb­zeit­pfiff der Erst­run­den­partie zwi­schen dem MSV und dem FCK plötz­lich eine Braut, natür­lich ganz in Weiß, den Rasen betrat. Nur wo war der Bräu­tigam? Richtig gute Freunde hatten die Braut nach alter Tra­di­tion von der eigenen Ver­mäh­lung ent­führt und ihre Geisel ins Sta­dion ver­schleppt. Können sie meinem Detlev sagen, dass ich hier bin?“, bat die indi­gnierte Gattin einen ver­dutzten Ordner. Der konnte sich den Weg sparen, nur Minuten später tauchte Detlev im Sta­dion auf. Der düpierte Gatte erlöste seine Frau unter dem Gegröle tau­sender Fans und betrach­tete anschlie­ßend noch die 0:2‑Niederlage des MSV. Bei­nahe der schönste Tag seines Lebens.

Mur­mel­tiertag
2007: Rot-Weiss Essen – Energie Cottbus 6:5 i. E.
Zumin­dest ein biss­chen müssen sie sich vor­ge­kommen sein wie Bill Murray im Spiel­film­klas­siker Und täg­lich grüßt das Mur­mel­tier“. Zwi­schen den Jahren 2005 und 2007 losten näm­lich gleich meh­rere, offenbar deran­gierte Glücks­feen Rot-Weiss Essen und Energie Cottbus stolze drei Mal nach­ein­ander zum gemein­samen Pokal­auf­takt zusammen. Ein Hat­trick der etwas anderen Art, der bei den Ver­ant­wort­li­chen auch nicht so rich­tige Freude auf­kommen ließ. Statt ent­rückter Jubel­posen sah man die Ver­eins­oberen fortan wahl­weise mit gelang­weiltem Gähnen, ungläu­bigem Kopf­schüt­teln oder über­schnap­pendem Gelächter auf das immer­gleiche Los starren, wenn es wieder einmal hieß: 1. Runde – RWE gegen Energie.