Franken, Februar 2019: Beim 1. FC Nürnberg wird es wild. Kein Sportvorstand, kein Trainer, Tabellenletzter. Aber Kopf hoch, liebe Club-Fans: Es gibt noch Hoffnung. Vielleicht braucht es einfach nur eine zünftige Kabinenschlägerei.
1.
Eine gute und eine schlechte Nachricht? Bitteschön, die schlechte zuerst. Nürnberg steht auf dem 18. Platz. Die gute? Der Club stand in der Bundesliga schon mal schlechter da. Klingt komisch, ist aber so: 1991/92, als die Bundesliga (wieder)vereinigt wurde, war der FCN nach dem ersten Spieltag nänmlich 20. Und schloss die Saison auf Platz sieben ab. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
2.
Etwas erträglicher könnte man es dem FCN vielleicht machen, wenn man die Sache wie bei der Tour de France gestalten würde: mit einer inoffiziellen Auszeichnung für den Letzten. Die heißt auch bei der Tour „Lanterne Rouge“, also rote Laterne. Der Name stammt übrigens von den roten Lichtern am letzten Waggon eines Zuges. Dabei hätte die Bezeichnung auch von „Endstation Rote Laterne“ kommen können, einem deutschen Trash-Drama von 1959 über Menschenhandel von Amsterdam nach Kuba mit Joachim „Blacky“ Fuchsberger in der Hauptrolle. Arbeitstitel während der Dreharbeiten: „Der Tugend ins Gesicht gespuckt“. Womit wir wieder in Nürnberg wären.
3.
Noch ein kleiner Lichtblick: So mies wie der schlechteste Tabellenletzte der Bundesliga aller Zeiten wird Nürnberg nicht mehr. Tasmania Berlin kam nach der ganzen Saison 1965/66 auf nur zehn Punkte, der FCN hat jetzt schon zwei mehr, genau wie bei den geschossenen Toren. In Sachen Gegentreffer gibt es aber noch Chancen, aktuell fehlen noch 62. Heißt auch: Nur etwas weniger als fünf pro verbleibendem Saisonspiel und der Rekord fällt. Scheint aktuell gar nicht so abwegig.
4.
Tabellenletzter – das passiert auch den Besten mal. Also den Bayern. Nämlich nach dem ersten Spieltag 1974/75 in Folge eines 0:6 bei Kickers Offenbach. War dann auch das erste und letzte Mal. Der bis heute höchste Bundesliga-Sieg der Kickers fand ausgerechnet im Frankfurter Waldstadion statt. Am Bieberer Berg wurde nämlich neuer Rasen verlegt.
5.
Die meisten Spieltage auf dem letzten Platz in einer einzigen Saison verbrachte hingegen Hertha BSC. In der Saison 1990/91 standen die Berliner nur am ersten Spieltag nicht am Tabellenende. Es folgte der vierte Abstieg der Vereinsgeschichte. Ebenso viele Trainer kamen und gingen in jener Spielzeit. Nicht einmal Peter Neururer konnte Hertha vom letzten Platz wegführen. Er blieb nur 65 Tage im Amt. Mit Nürnberg könnte er es aber noch schaffen. Die suchen doch aktuell, oder?