Fast schien es, die Welt-Karriere von Martin Ødegaard (20) sei vorbei, ehe sie begonnen hat. Doch Real Madrids Leihspieler dreht inzwischen mächtig auf – und steht vor einem Wechsel zu Bayer Leverkusen.
War er es nun am Düsseldorfer Flughafen? Oder nur einer, der ihm sehr ähnlich sah und der am Donnerstag gegen 12 Uhr über das Flughafengelände lief. Der norwegische Sender „TV2“ vermeldet zumindest, dass er mit seinem Vater Hans Erik und Berater Tore Kvarme dort sei. Es geht um keinen geringeren als: Martin Ødegaard.
Der blonde Norweger ist erst 20, doch kennt es nicht anders, als dass man bei ihm ganz genau hinschaut. Kaum ein Teenager wurde in dieser Dekade mehr gehypt. Mit 15 Jahren debütierte er für Strømsgodset IF als jüngster Profi in der höchsten Spielklasse seines Landes und entzückte mit seinen Qualitäten am Ball nicht nur ganz Skandinavien, sondern schnell die Top-Clubs in Europa. Das Mittelfeldtalent wurde von Pep Guardiola zum Probetraining nach München eingeladen, spielte bei Manchester United vor, doch entschied sich im Januar 2015 letztendlich für einen Vertrag bei Real Madrid.
Ein reiner PR-Coup?
Beim prestigeträchtigsten Verein der Welt lernte der „nordische Messi“ gleich die Schattenseiten des Geschäfts kennen. Wie sich später herausstellte, sah Klubboss Florentino Perez in seiner Verpflichtung vor allem einen PR-Coup, mit dem die Madrilenen ihre Muskeln zeigen wollten und der Konkurrenz eine lange Nase. Im letzten Ligaspiel der Saison 2014/15 wurde er beim Stand von 5:3 für niemand Geringeres als Cristiano Ronaldo eingewechselt – als jüngster Real-Spieler der Geschichte. Es waren seine ersten und letzten 32 Minuten für die erste Mannschaft des „Weißen Balletts“.
In zwei Jahren in der spanischen Hauptstadt kam Ødegaard nie über den Status eines Spielers der zweiten Mannschaft heraus. Der große Durchbruch ließ auf sich warten. Desillusioniert vereinbarte Real im Januar 2017 eine Leihe über anderthalb Jahre zum SC Heerenveen. Die Eredivisie hat den Ruf als größtes Talentbeckens Europas, in der Juwele ideal reifen können. Doch selbst im niederländischen Westfriesland fiel der Linksfuß nicht sonderlich auf.