Im WM-Achtelfinale stiehlt Kylian Mbappé Argentinies vermeintlichen Überfußballer Lionel Messi die Show. Eine Wachablösung auf der ganz großen Bühne?
Eine langweilige WM? Ach was, die Vorrunde ist vorbei, jetzt wird es ernst, und die K.-o.-Phase startete schon mal spektakulär. Mit einem 4:3 (1:1)-Sieg der Franzosen über Argentinien, im ersten Achtelfinale in der Hitze von Kasan. Für Lionel Messi, das ewige Wunderkind des Weltfußballs, ist die WM damit vorbei. Messi ist jetzt 31 Jahre alt, wahrscheinlich war es seine letzte WM, vielleicht sein letztes Länderspiel. Dafür feierte die Welt ein neues Wunderkind: Dieses Achtelfinale war das Spiel des Kylian Mbappé.
Ein Naturereignis
„Die WM ist eine Chance zu zeigen, was man kann. Es gibt keinen besseren Platz dafür“, sagte der Matchwinner.
Der 19 Jahre junge Stürmer von Paris Saint-Germain kam wie ein Naturereignis über Kasan. Er schoss die Tore Nummer drei und vier für Frankreich. Und immer wieder begeisterte er die 43 000 Zuschauer mit seinen Tempodribblings. Schon nach ein paar Minuten konnte Javier Mascherano einen ersten Angriffslauf des Teenagers nur auf Kosten eines Fouls stoppen. Antoine Griezmann zirkelte den Ball an die Latte. Die Argentinier waren noch mal davongekommen. Aber kurz darauf führte Mbappé sie erneut vor, und wie!
Klare Sache
Tief in der französischen Hälfte des Platzes kam Mbappé an den Ball, er trieb ihn mit weiten Schritten vor sich her, überlief Mascherano und dann Marcos Rojo, der verzweifelt versuchte, das Duell noch zu seinen Gunsten zu gestalten. Kurz vor dem Strafraum drückte er Mbappé den Ellenbogen in den Nacken, aber der strauchelte nur kurz und lief weiter, da hieb ihm der Argentinier die Hand in den Rücken, und jetzt fiel er. Klare Sache: Gelbe Karte für Rojo, Elfmeter für Frankreich. Griezmann trat an und schob den Ball in aller Seelenruhe flach in die linke Ecke zum Führungstor. Da war noch nicht einmal eine Viertelstunde gespielt.