Niklas Stark gewann im Sommer mit der U21 die Europameisterschaft und gilt auch bei der Hertha als absoluter Führungsspieler. Im Interview spricht er über gebrochene Rippen, Nervosität und Steven Gerrard.
Niklas Stark, bei Hertha TV wussten Sie nicht, was eine Schrippe ist. Wissen sie es mittlerweile?
A Weggla oder? (Lacht.)
Genau. Sie spielen inzwischen Ihre dritte Saison in der Hauptstadt. Wie gefällt es Ihnen hier?
Wirklich sehr gut. Berlin ist eine riesige Stadt. Am Anfang hat es mich ein bisschen gewundert, dass es hier so grün ist. Das gefällt mir sehr, es lässt sich gut leben in der Hauptstadt.
Sie meinten einmal: „Berlin kannst du nicht erklären, Berlin musst du erleben“.
Gutes Zitat oder? Als ich nach Berlin kam, wollten natürlich alle wissen, wie es hier ist und wie es mir gefällt. Aber ich habe einfach nie die richtigen Worte gefunden, um es zu erklären. Diese Stadt ist so vielseitig und hat so viele Facetten, man muss schon selbst herkommen und es erleben.
Was erleben Sie denn so?
Ich bin viel in Charlottenburg und am Kurfürstendamm unterwegs. Meistens bin ich hier und mach mein Ding. Wenn ich dann mal mit Freunden woanders hingehe, ist es schon ein kultureller Unterschied und vor allem ist das ja fast so, als würde man in eine andere Stadt fahren.
Vermissen Sie Ihre fränkische Heimat?
Ja schon. Ich bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen, das ist dann natürlich eine Umstellung, wenn man in eine Großstadt zieht. An Weihnachten fahre ich aber nach Hause, darüber bin ich auch sehr froh. Wenn ich dort was mit Freunden unternehme, merke ich, dass es zwei komplett verschiedene Welten sind. Ich mag beide und brauche vor allem auch beide.
Sie haben elf Jahre das Trikot des Clubs getragen, würden Sie sich noch als Fan bezeichnen?
Ich habe dort sehr lange gespielt und verfolge auf jeden Fall noch die Ergebnisse. Aber das Wort „Fan“ wäre übertrieben. Früher war ich Fan, aber das hat sich geändert. Als Profi rutschst du so sehr in die Branche rein, dass du dafür einen anderen Blick entwickelst. Ich darf mich auch nicht beeinflussen lassen indem ich Fan bin, sondern muss immer professionell denken. Da durchlebt man eine Veränderung. Ich wünsche dem Club nur das Beste. Es wäre schön, wenn sie aufsteigen, dann komme ich mal wieder in die Heimat. (Lacht.)
Wie war es das erste Mal für die Profis des Herzens-Clubs aufzulaufen?
Ganz ehrlich? Ich war scheiß nervös. (Lacht.) Ich stand zum ersten Mal im Kader in Hoffenheim und habe absolut nicht damit gerechnet zu spielen. In der Halbzeit kam dann der Fitnesscoach zu mir und meinte: „Du kommst jetzt rein“. Ich dachte, wenn überhaupt, werde ich in der 93. Minute oder so eingewechselt, aber in der Halbzeit? Da muss ich ja wirklich was machen!
Fiel Ihnen der Wechsel zur Hertha schwer?
Ja, definitiv. Ich habe so viel Zeit beim Club verbracht und bin sehr heimatverbunden. Es war ein großer Schritt. Aber ich wusste, ich muss ihn machen.