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Der rus­si­sche Fuß­ball hat ein Homo­phobie- und Ras­sis­mus­pro­blem. Das ist nicht neu, aber das Pro­blem wird auch nicht kleiner. Jüngstes Bei­spiel: der Fall des Fran­zosen Yohan Mollo, Mit­tel­feld­spieler bei Zenit St. Peters­burg.

Beim Spiel der zweiten Mann­schaft von Zenit gegen Siberia Novo­si­birsk beschimpften Fans der Heim­mann­schaft Mollo als faggot“, berichtet die rus­si­sche Sport­web­site sov​sport​.ru. Mollo reagierte, in dem er den homo­phoben Fans den Mit­tel­finger zeigte – wofür ihn die Rus­si­sche Fuß­ball-Union nun mit zwei Spielen Sperre und einer Geld­strafe in Höhe von 20.000 Rubel bestrafte.

Ange­fangen hatte die Geschichte auf Insta­gram. Mollo postet dort regel­mäßig Bilder von seinem nackten, gestählten Ober­körper, er gilt als extro­ver­tiert. In einem Inter­view mit Le Pari­sien sagte er mal: Ich liebe mich und das ist das wich­tigste.“ Auch Bilder seines Vor­bilds Cris­tiano Ronaldo postet Mollo gern, dar­unter schrieb er neu­lich, dass er Ronaldo liebe. Vor dem Spiel gegen Novo­si­birsk pos­tete er dann ein Video, in dem ein anderer Mann ihn auf die Stirn küsst. Zu viel für etliche rus­si­sche Abo­nennten des Spie­lers: In der Kom­men­tar­spalte belei­digten sie Mollo als Schwuchtel“. Dass der Mann im Video sein Vater war, half dem Fran­zosen auch nicht mehr. Er löschte den Post, im Sta­dion bekam er den Hass zu spüren.

Der Prä­si­dent des FC Zenit, Sergei Fusenko, sagte auf cham​pionnat​.com, dass er die Strafe gegen seinen Spieler gerecht finde. Wo ist die Unge­rech­tig­keit hier? Auch wir als Club werden Mollo noch dafür bestrafen.“ Auf die Frage, ob man auch gegen die homo­phoben Fans vor­gehe, sagte Fusenko: Wir arbeiten mit den Fans, um solche Vor­fälle zu ver­hin­dern, wir ver­neinen unsere Ver­ant­wor­tung nicht.“

Mollo ist kein Ein­zel­fall

Der Fall Mollo ist nur der jüngste einer ganzen Reihe ähn­lich gela­gerter Vor­fälle im rus­si­schen Fuß­ball. Die dun­kel­häu­tigen Spieler Chris­to­pher Samba und Guélor Kanga wehrten sich vor zwei Jahren mit einem Mit­tel­finger gegen Affen­laute aus dem Fan­block – auch sie wurden bestraft. Der Bra­si­lianer Hulk, bis im letzten Sommer wie Mollo bei Zenit unter Vetrag, berich­tete gar, der Schieds­richter habe ihn ras­sist­sich ange­gangen.

Der spek­ta­ku­lärste Vor­fall aber war der des Gha­naers Ema­nuel Frim­pong, der für den FK Ufa auf­lief. Auch ihn schmähten Fans, diesmal von Spartak Moskau, wäh­rend eines Spiels mit Affen­lauten. Frim­pong zeigte den Fans eben­falls den Mit­tel­finger – er sah dafür direkt die rote Karte. Frim­pong schrieb danach bei Twitter: Ras­sis­tisch belei­digt für das Spiel, das ich liebe. Jetzt muss ich eine Strafe absitzen, weil ich belei­digt wurde. Und trotzdem werden wir eine WM in diesem Land haben. Afri­kaner müssen hier­her­kommen, um Fuß­ball zu spielen.“