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Das 11 mm-Fes­tival 2017 findet vom 30. März bis zum 3. April im Babylon, Berlin-Mitte statt. Tickets für das Fes­tival könnt ihr hier bekommen. 


Willi Land­graf, Sie spielten sieben Jahre lang bei Ale­mannia Aachen. Was machte die Atmo­sphäre am Alten Tivoli“ aus?

Das enge Sta­dion in Kom­bi­na­tion mit unseren fan­tas­ti­schen Fans im Rücken hat den Tivoli häufig in einen Hexen­kessel ver­wan­delt. Bei engen Spielen herrschte eine Gän­se­haut-Atmo­sphäre, die uns auf dem Rasen nochmal zusätz­lich gepusht hat. Man hatte das Gefühl, dass die Fans hautnah an uns dran sind. 

Was bleibt für Sie neben dem Fuß­ball vom Tivoli im Gedächtnis hängen?
Vor allem der Brat­wurst­stand. Man hatte den Geruch der Würst­chen schon beim Warm­ma­chen in der Nase. Vor den Heim­spielen habe ich nie viel gegessen und dem­entspre­chend viel Kohl­dampf bekommen. Da hatte ich nur noch Würst­chen im Kopf.

Haben Sie an einen Gegner beson­dere Erin­ne­rungen?
Da will ich kein Spiel rau­s­pi­cken. Es waren immer hart umkämpfte Spiele. Nach 90 Minuten war selten etwas ent­schieden. Viele Spiele haben wir auf den letzten Drü­cker gedreht. Es wurde so lange nach­ge­spielt gespielt, bis die Ale­mannia ein Tor geschossen hat.

Wie emp­fanden es die Spieler, für die UEFA-Cup-Heim­spiele nach Köln aus­wei­chen zu müssen?
Am Anfang war es eine große Umstel­lung, wir haben uns dann aber hei­misch gefühlt. Die umge­baute große Arena in Köln und die modernen Kabinen waren ein schönes Erlebnis. Und auch die Fans sind mit­ge­zogen und haben uns ange­peitscht. Am Ende erreichten wir sogar das Sech­zehn­tel­fi­nale.

2006 fand ihr Abschieds­spiel zusammen mit Erik Meyer auf dem Tivoli statt. Haben Sie eine Anek­dote zu dem Spiel?
Es waren neben Fuß­bal­lern ja auch andere Pro­mi­nente mit am Start. Sozu­sagen alles was Rang und Namen hat. Da stand dann natür­lich der Spaß im Vor­der­grund. Elton hat bei­spiels­weise Bauch­plat­scher auf dem Rasen gemacht. Das hat er schnell bereut, da unser Unter­grund schon holprig war. Am Ende hatte sich Eltons Bauch kom­plett rot gefärbt. Außerdem gab es in der Halb­zeit Cur­ry­wurst in der Kabine für die Spieler. Ein High­light war natür­lich auch, dass Erik Meyer und ich kurz vor Abpfiff von unseren Vätern vom Feld geholt wurden. Es war ein unver­gess­li­ches Erlebnis, zumal das Sta­dion aus­ver­kauft war. 

Was unter­scheidet den neuen Tivoli von der alten Arena?
Ich muss sagen, da liegen Welten dazwi­schen. Der alte Tivoli war klein und fami­liär. Man war umgeben von bekannten Gesich­tern. Wo es bei uns früher ledig­lich ein Zelt gab, hat man im neuen Tivoli Busi­ness­räume und Logen errichtet. Klar man muss mit der Zeit gehen, aber es geht auch viel Charme ver­loren. 

Wie sehr schmerzt es zu sehen, dass die Ale­mannia in der vierten Liga vor sich hin düm­pelt und vor ihrer zweiten Insol­venz steht? 
Ich habe schon als Spieler viele sol­cher Insol­venz­ge­schichten mit­er­lebt, spe­ziell bei Rot-Weiß Essen. Beson­ders für Fami­li­en­väter ist die unge­wisse Zukunfts­pla­nung eine Kata­strophe. Man kann sich nicht mehr sicher sein, ob am Monats­ende der volle Lohn über­wiesen wird. Ich habe als Spieler mit der Ale­mannia auch schon schlechte Zeiten erlebt, aber da haben wir uns stets wieder her­aus­ge­kämpft. Nur leider sehe ich gerade keinen Licht­streif am Hori­zont. Es ist nie­mand da, der die Zügel in die Hand nimmt und vorweg geht – schon gar kein Sponsor. Das tut mir im Herzen weh. Die Träume von einer Rück­kehr in den Pro­fi­fuß­ball werden vor­erst Träume bleiben.