Benedikt Hort ist Fanbetreuer des FC Bayern und stand beim Auswärtsspiel in Piräus im Gästeblock. Hier spricht er über das brutale Vorgehen der Polizei.
Benedikt Hort, können Sie uns bitte schildern, was vor dem Spiel gegen Piräus im Gästeblock passierte?
Unsere Fans fanden sich eineinhalb Stunden vor dem Spiel ein. Neben dem Gästebereich gab es einen Pufferblock, dahinter saßen Fans von Olympiakos Piräus. Ungefähr zehn griechische Fans kletterten dort über eine Scheibe, sie hoben die Arme und provozierten unsere Anhänger. Einige haben sich aus der Ruhe bringen lassen und mit Gesten und Rufen geantwortet. Das waren Pöbeleien, wie sie im Fußball häufiger vorkommen, weder obszön oder schwerwiegend.
Auf Twitter gab es Einträge, wonach Bayern-Fans mit Geldscheinen in Richtung der Griechen gewedelt hätten.
Das habe ich nicht gesehen, und kann mir das nicht vorstellen. Wer unsere Ultraszene kennt, der weiß, dass sie politisch eher links eingestellt ist. Ein derartiges Verhalten würde ich ihr und anderen Fans nicht zutrauen.
Warum ist die Polizei in den Block geschritten?
Ein Bayern-Fan ist auf die Scheibe im Gästeblock hochgestiegen und hat sich an einem Netz festgehalten, das den Bereich trennte. In diesem Netz gab es dann einen großen Riss. Doch keiner der Bayern-Fans hätte sich dadurch Zugang verschaffen können oder wollte zu den Piräus-Fans durchdringen, wie es kolportiert wurde. Die Polizei hätte sich auch in dem Pufferblock postieren können, aber sie ist direkt in den Bayern-Block gestürmt.
Es existieren Bilder und Videos vom massiven Schlagstockeinsatz der Polizei.
Sie haben sich mit ihren Schildern durchgeschoben und dann alles kurz und klein geknüppelt. Die Polizei hat auch auf Fans eingeschlagen, die auf dem Boden lagen. Ich habe einen Anhänger aus dem Block getragen, der voller Blut war. Die Videos, von denen Sie sprechen, waren innerhalb kürzester Zeit online. Wir konnten sie direkt nach den Vorfällen auf unseren Handys sehen. Und auch die Polizisten taten dies. Sie haben sich sogar beim Betrachten der Bilder noch gefreut und breit gelächelt. Das muss man sich mal vorstellen!