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Das Inter­view erschien erst­mals 2015. Seit Dezember 2019 arbeitet Makaay nicht mehr für Feye­noord Rot­terdam.

Roy Makaay, in einem Inter­view hat Ihr ehe­ma­liger Mit­spieler Ruud van Nis­tel­rooy einmal sein Lieb­lings­ge­räusch beschrieben. Es sei der Sound, wenn der Ball mit voller Wucht im Tor­netz lande: Zwosch! Was hören Sie am liebsten?
Was Ruud da sagt, klingt schon ziem­lich gut. Leider scheinen nicht alle Platz­warte ein Herz für Tor­jäger zu haben: Bei den Bayern waren die Netze bei­spiels­weise immer so hart gespannt, dass der Ball direkt wieder aus dem Tor flog. Das war eher ein Zwuff“ als ein Zwosch“.

Wel­ches Geräusch haben die Tore gemacht, als Sie ein kleiner Junge waren?
Häufig so eine Art Peng“, wenn der Ball auf das Blech eines par­kenden Autos prallte. Der Park­platz gleich neben unserem Haus war als Bolz­platz ideal, schließ­lich waren die meisten Autos unter­wegs, unsere Väter waren damit zur Arbeit gefahren. Es gab auch einen rich­tigen Platz, aber der war meis­tens voller Hun­de­scheiße. Hat uns damals aber auch nicht wirk­lich gestört. Das Spiel war ohnehin erst zu Ende, wenn die Mütter uns zum Abend­essen ins Haus riefen.

Was ist Ihre frü­heste Erin­ne­rung als Fuß­ballfan?
Nicht unbe­dingt die frü­heste, aber die inten­sivste war sicher­lich die Euro­pa­meis­ter­schaft 1988, ganz beson­ders das Halb­fi­nale gegen die Deut­schen. Ich war 13 und saß mit meiner Familie vor dem Fern­seher, als Marco van Basten Jürgen Kohler abkochte und kurz vor dem Schluss­pfiff das ent­schei­dende Tor schoss. Van Basten war ein unglaub­li­cher Stürmer, der beste seiner Zeit und das Vor­bild einer ganzen Gene­ra­tion – mich ein­ge­schlossen.

Sie sind heute Trainer in der Jugend­aka­demie von Feye­noord Rot­terdam, die in den ver­gan­genen vier Jahren zur besten Nach­wuchs­schule des Landes gewählt wurde – haben Sie eine ähn­lich gute Aus­bil­dung genossen?
Die Mög­lich­keiten von heute hatten wir nicht. Ich war schon 15, als ich zu einem Pro­fi­klub wech­selte. Zuvor hatte mich VVV Venlo ange­fragt, aber die täg­lich andert­halb Stunden Hin- und Rück­fahrt von meinem Wohnort Nij­megen waren mir zu heftig. Ich absol­vierte zwei Trai­nings­ein­heiten bei NEC Nij­megen, aber die Ver­ant­wort­li­chen schickten mir nur einen Brief mit der Kern­aus­sage: Du bist nicht gut genug. Glück­li­cher­weise war ein Trainer aus meinem Ama­teur­verein gleich­zeitig Scout für Vitesse Arn­heim. Er emp­fahl mich, und nach meinem ersten Übungs­spiel­chen kam der inzwi­schen leider ver­stor­bene Chef­trainer Bert Jacobs auf mich zu und sagte: Du bleibst hier.“

Was haben Sie in Nij­megen falsch gemacht?
Gar nichts. Auch Trainer und Scouts können mal Fehler machen.

Spre­chen Sie da aus Erfah­rung?
Natür­lich. Nie­mand ist davor gefeit, das Talent oder Poten­tial eines jungen Spie­lers zu über­sehen oder falsch ein­zu­schätzen. Ich bin jetzt seit vier Jahren bei Feye­noord und habe bestimmt schon einen ange­henden Pro­fi­fuß­baller ver­ab­schiedet, der woan­ders geblieben wäre.

Fließen schon mal Tränen, wenn Sie einem Talent sagen: Sorry, das war’s für dich?
Nicht bei der U19, aber bei den Jün­geren kommt das vor. Das geht mir nahe, weil ich ja selbst mal auf der anderen Seite des Tisches gesessen habe und nach­fühlen kann, was in den Jungs vor­geht. Außerdem: Wer sieht schon gerne kleine Jungs weinen? Aber wenn ich nicht in der Lage wäre, Fuß­bal­lern mit­zu­teilen, dass sie nicht gut genug sind, bräuchte ich gar nicht erst Trainer zu werden.

Was für ein Typ Trainer sind Sie?
In erster Linie will ich, dass meine Spieler Spaß beim Fuß­ball haben. Des­halb mache ich häufig Flachs im Trai­ning. Ohne dabei die Zügel schleifen zu lassen. Neu­lich führte meine U19 in einem Pokal­spiel mit 2:1. In der Halb­zeit bin ich trotzdem sehr laut geworden, weil ich spürte, dass die Mann­schaft den Gegner nicht ernst nahm. Wer nicht in jedem Trai­ning und in jedem Spiel 100 Pro­zent geben will, ist nicht für den Pro­fi­fuß­ball geeignet.