Jan-Aage Fjör­toft, erzählen Sie uns von Ihrem Wahn­sinns-Über­steiger beim 5:1 gegen Kai­sers­lau­tern..
Zwei Dinge werden oft ver­gessen, wenn von meinem Tor gegen den FCK die Rede ist. Einer­seits war der Sieg gegen Lau­tern am letzten Spieltag der Klimax einer Serie von vier Siegen. Wir hatten zuvor Bremen, Dort­mund und Schalke geschlagen, Bremen und Schalke auch noch aus­wärts. Außerdem waren alle fünf Tore, die wir an diesem Tag geschossen haben, abso­lute Traum­tore.

Mit Ihrem Über­steiger-Tor als Krö­nung. War die Aktion geplant?
Ich war in der Jugend in meinem Hei­mat­verein sehr gut. Das mag jetzt arro­gant klingen, aber irgend­wann habe ich ange­fangen, ver­schie­dene Dinge zu üben, wenn ich mal wieder alleine auf das Tor zurannte. Wenn man frontal auf den Keeper zuläuft, ist der Winkel für einen Tor­schuss nicht so gut und ich habe mich gefragt, wie man in so einer Situa­tion am effek­tivsten abschließen kann. So habe ich dieses Über­steiger-Tor zum ersten Mal gemacht, als ich etwa zwölf Jahre alt war. Bei den Profis habe ich den Trick auch gemacht, in der nor­we­gi­schen Liga.

Also war das nicht Ihr erster Über­steiger mit anschlie­ßendem Tor?
Nein, aber das haben alle gedacht. 1993 qua­li­fi­zierten wir uns mit Nor­wegen zur Welt­meis­ter­schaft. Im ent­schei­denden Qua­li­fi­ka­ti­ons­spiel gegen Polen habe ich mit exakt dem selben Trick zum 2:0 getroffen. Das wusste aber in Deutsch­land nie­mand. Nach dem Spiel gegen Lau­tern war Som­mer­pause. Zum ersten Trai­ning nach dem Urlaub brachte ich eine nor­we­gi­sche Län­der­spiel-Chronik mit, in der das Tor beschrieben war. Trainer Jörg Berger war fas­sungslos, als er davon las.

Wie ver­rückt muss man für einen sol­chen Trick in einer sol­chen Situa­tion sein?
Ein klein wenig Wahn­sinn gehört dazu. Vor allem aber muss man sehr viel üben (lacht).

Wussten Sie im Moment des Über­stei­gers, wie wichtig das Tor ist? Ohne den Treffer wäre Frank­furt abge­stiegen.
Wir wussten, dass wir noch ein fünftes Tor brau­chen. Warum, wussten wir aller­dings nicht. Wir führten gegen einen Cham­pions-League-Anwärter mit 4:1, die Laola-Welle schwappte durchs Sta­dion aber plötz­lich wurde es kom­plett still. Irgend­etwas stimmte nicht. Die Jungs auf der Bank erfuhren dann, dass wir noch einen Tor brauchten, um wieder an Nürn­berg vor­bei­zu­ziehen.