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Werner Vollack, Sie kennen das Gefühl bei einer Welt­meis­ter­schaft nur als Zuschauer dabei zu sein. 1986 standen Sie für Mexiko ledig­lich als Tor­wart Nummer vier im Auf­gebot…

Die Ent­schei­dung tut mir bis heute in der Seele weh, weil ich bis zum Zeit­punkt der Bekannt­gabe des Mexiko-Kaders der Mei­nung war, dass es bei der WM-Nomi­nie­rung strikt nach Leis­tung gehen würde.



Und das war nicht der Fall?

Ohne den Kon­kur­renten von damals zu nahe treten zu wollen, aber 1986 war mein bestes Jahr, ich habe damals keinen bes­seren als mich gesehen. Stein, Schu­ma­cher, Immel – das waren gute Tor­hüter, keine Frage, aber das Jahr hat ein­deutig mir gehört. Immel hat damals mit Borussia Dort­mund mehr als 100 Tore kas­siert (nicht ganz, es waren 65, d. Red.), die mussten als Dritt­letzter in die Rele­ga­tion gegen For­tuna Köln. Ich wurde mit Bayer Uer­dingen sen­sa­tio­nell Dritter und hoffte natür­lich auf einen Anruf.

Aber der blieb aus.

Sicher­lich auch des­halb, weil ich mit Uer­dingen keine große Lobby auf natio­naler Ebene hatte, wie sie viel­leicht Immel beim BVB hinter sich wusste.

Uli Stein wurde wenig später wegen der »Sup­pen­kaspar-Affäre« aus dem Kader geworfen, warum sind Sie dann nicht nach­ge­rückt?

Der Kader war da schon fest bestä­tigt, für mich war es dann zu spät. Ich hatte im Vor­feld schon für die B‑Nationalmannschaft und die Olym­pia­aus­wahl gespielt, aber diese WM als Lohn für meine Leis­tungen blieb mir leider ver­wehrt.

Ihre Kar­riere been­deten Sie schließ­lich bei Schalke 04, ein junger Tor­wart namens Jens Leh­mann soll Sie so intensiv von Ihrem Stamm­platz ver­drängt haben, dass Sie gesagt haben sollen: »Der will mich umbringen!«

Ach, das ist natür­lich maßlos über­trieben worden. Natür­lich war der Jens ehr­geizig bis aufs Blut, alles andere kannst du dir als Tor­wart auch nicht erlauben. Wer steht schon gerne in zweiten Reihe?

Sie sind mit einem fan­tas­ti­schen Auf­tritt im Euro­pa­pokal gegen Atle­tico Madrid zu einer Uer­dinger Tor­wart-Legende geworden, die Presse nannte Sie »El Milagro«, das Wunder. Stimmt es eigent­lich, dass Sie ihre Hose aus dem dama­ligen Spiel Jens Leh­mann ver­erbten?

Das stimmt. Eine weiße Hose. Ob er die tat­säch­lich auch getragen hat, weiß ich leider nicht. Aber ich hoffe es doch stark.