Andreas Bethke vom Deutschen Blinden und Sehbehindertenverband (DBSV) setzt sich für blinde Fußballfans ein. Im Interview klagt er RTL an.
Andreas Bethke, was werfen Sie RTL vor?
RTL verweigert die Ausstrahlung von Hörversionen für Blinde, zum Beispiel bei den EM Qualifikationen. Sender wie ARD oder ZDF senden Audiodeskriptionen (akustische Bildbeschreibung, d. Red.), private Sender tun das nicht. Darunter leide ich als ebenfalls blinder Fußballfan sehr.
Wie stark ist die Ausgrenzung von Sehbehinderten beim Fußball zu spüren?
Ich bin seit meiner Geburt blind und seit ich denken kann Fußballfan. Ich fühle mich nicht grundsätzlich ausgegrenzt. Diskriminierend ist das Verhalten von privaten Sendern, da wird mir das Gefühl gegeben, als Fußballfan nicht dazu zu gehören. Radiohören beim Fernsehgucken funktioniert nämlich nicht, weil der Radioton zeitversetzt läuft. Und das Besondere am Fußball ist doch, dass man sich, egal wer man ist und wo man ist, untereinander akzeptiert und zusammen Fußball guckt.
Wie kann man sich die Fernseher-Übertragung eines Spiels für sehbehinderte Menschen vorstellen?
Eigentlich ist das ein Zwischending aus Radio und Fernsehen. Es wird nicht so viel kommentiert wie im Radio, dafür mehr ins Detail gegangen als im Fernsehen.
Haben Sie RTL mit den Vorwürfen bereits konfrontiert?
Seit Jahren versuchen wir in Gesprächsrunden, Briefen und Emails etwas zu erreichen. Es gab sogar schon eine Petition. Doch bei RTL beißt man da auf Granit. Wir werden zwar nicht direkt abgespeist, sie lassen sich teilweise sogar auf Gespräche ein. Aber im Endeffekt werden wir seit Jahren hingehalten.