Dexter Langen stieg mit Dynamo Dresden und Hansa Rostock insgesamt siebenmal auf und ab. Heute macht der ehemalige Abwehr- und Mittelfeldspieler eine Erzieherausbildung. Warum nicht den Trainerschein?
Dexter Langen, Sie sind in Ihrer Karriere dreimal auf- und viermal abgestiegen. Was war der schönste Auf- und der bitterste Abstieg?
Aufstiege sind immer schön und Abstiege schlecht. (lacht) Ich hatte zu jedem Verein, für den ich gespielt habe, eine enge Bindung. Emotional waren natürlich die Aufstiege – sowohl in die zweite als auch in die erste Liga.
An welche Fan-Begegnung erinnern Sie sich besonders gerne?
2006 bis 2008 hatte ich eine wunderbare Zeit bei Hansa Rostock. Damals lief es sportlich noch richtig gut, und Fußballspielen mit der Mannschaft hat Spaß gemacht. Vor allem, wenn wir gegen andere Ostvereine oder gegen größere Klubs wie Bayern München oder Borussia Dortmund gespielt haben, war die Atmosphäre fantastisch. Die Hansa-Fans haben sich in meinen Augen immer recht positiv gezeigt. Da hatte ich schon beim Einlaufen ein gutes Gefühl, weil ich wusste, dass die Fans zu hundert Prozent hinter uns stehen. Als wir im April 2011 gegen Dynamo Dresden in der zweiten Liga spielten, haben die Hansa-Fans ein riesiges Plakat mit den Worten „AHU“ aus dem Film 300 hochgehalten und dazu eine tolle Choreo gemacht. Da hatte ich Gänsehaut pur.
Sie haben die letzten sechs Jahre Ihrer Karriere bei Hansa Rostock gespielt. Was hat Sie bis heute in der Hansestadt gehalten?
Ich habe mich hier schnell sehr wohl gefühlt. Ich mag die Nähe zum Meer, die Mentalität der Menschen, meine Kinder sind hier geboren, und wir haben viele gute Freunde gefunden.
Warum haben Sie schon mit 32 Jahren Ihre Profikarriere beendet?
2010 musste ich erst wegen eines Kreuzbandrisses im rechten Knie ein Jahr lang aussetzen. Währenddessen machte ich diverse Übungen und nahm Schmerzmittel, um das Ganze zu überstehen. Als ich mich wieder an die Form der Mannschaft herangekämpft hatte, machte auf einmal das linke Knie Probleme, und ich brach mir kurz hintereinander das Schlüssel- und das Jochbein. Die Probleme waren am Ende so stark, dass mir das Fußballspielen keinen Spaß mehr gemacht hat. Das alles waren Zeichen für mich, dass mein Körper nicht mehr konnte. Deshalb entschied ich mich, meine Karriere zu beenden.
Andere Ex-Profis werden Trainer, Sie machen gerade eine Erzieherausbildung? Wie kommt’s?
Ich bin jetzt noch in der Ausbildung zum Kinderpfleger, und wenn ich das abgeschlossen habe, werde ich mich zum Erzieher weiterbilden lassen. Ich habe schon früh gemerkt, dass ich gut mit Menschen umgehen kann. Wenn ich im Büro sitzen würde oder Sachen verwalten müsste, würde ich eingehen. Die Arbeit mit den Kindern bereitet mir jeden Tag Freude. Und ich merke auch, wenn ich mit meinem Sohn und mit meiner Tochter spiele, wie viel Spaß ich daran habe, und dass es die richtige Entscheidung war.
Was können Sie aus Ihrem Fußballerleben im Kindergarten einbringen?
Ich kann vieles mit einbringen. Beim Fußball war Disziplin immer das höchste Gebot. Man lernt Teamgeist zu entwickeln und den Ehrgeiz auszubilden, auch an Sachen dranzubleiben. Das und auch die Spielfreude sind Dinge, die ich den Kindern übermitteln kann.
Spielen Sie mit den Kindern auch Fußball?
Wenn die Kinder Lust haben, dann schon. Aber eigentlich muss ich denen nur einen Ball hinwerfen, und dann schießen sie los.
Hansa hat momentan starke wirtschaftliche und sportliche Probleme. Was müsste man am Team verändern, damit es wieder erfolgreich ist?
Das kann ich nicht wirklich sagen, ich kenne ja das aktuelle Team nicht. Einfach gesagt: Man muss Punkte sammeln und Tore schießen. Ich hoffe jedenfalls, dass Rostock noch die Kurve kriegt und der Verein erstmal in der dritten Liga bleibt. Ich war zuletzt im Ostseestadion, als Dresden gegen Hansa gespielt hat, um meine beiden Ex-Vereine zu sehen. Ansonsten kümmere ich mich am Wochenende lieber um meine Kinder.
Im März 2015 findet das Benefizspiel „Marteria & Friends vs. Paule & Friends – Das Spiel für die Lizenz“ statt. Damit möchte Hansa Geld generieren, um die Lizenzauflagen zu erfüllen. Spielen Sie mit?
Wenn ich noch eingeladen werde… (lacht)