In der zweiten slowakischen Liga spielt eine ganze Horde junger Brasilianer von Fluminense. Mittendrin: ein deutscher Torwart. Der aus den USA kam.
Philip Poser, wie landet man eigentlich beim slowakischen Zweitligisten FC STK 1914 Samorin?
Ich habe in den USA studiert und College-Fußball gespielt. Die Trainer dort haben mir dann nach meinem Abschluss den Kontakt in die Slowakei vermittelt, wo ebenfalls ein amerikanischer Trainer tätig war.
Und wie wiederum landet man in den USA?
Ich habe mit acht Jahren ganz normal mit dem Fußball angefangen. Bei mir auf dem Land, in Staufen im Breisgau. Irgendwann kam der SC Freiburg auf mich zu, also habe ich dort in der U14 gespielt. Später dann für den Freiburger FC und Eintracht Freiburg. Nebenher habe ich mein Abitur gebaut.
Also wollten Sie einfach nur zum Studium in die USA?
Nein, ich habe das schon aus sportlichen Gründen gemacht.
Haben Sie sich einfach so an den Colleges beworben oder wie läuft das ab?
In der A‑Jugend bei Eintracht Freiburg schaute irgendwann mal die Agentur Monaco Sports vorbei und stellte sich vor. Die vermitteln Sport-Stipendien in den USA. Während dem Abitur, als ich vor der Frage stand, was danach kommt, habe ich mich an sie erinnert.
Was genau leistet die Agentur?
Zunächst schätzen sie die eigenen Stärken, Schwächen und Chancen ein. Sowohl schulisch, als auch sportlich. Dann erstellen sie unter anderem ein Highlight-Video, kümmern sich um die Bewerbung und helfen schließlich bei der Auswahl des richtigen Colleges.
Wie sah das Auswahlverfahren in Ihrem Fall aus?
Ich hatte mehrere Angebote, mich dann aber recht schnell dafür entschieden, nach Oakland zu gehen. Kalifornien, die Nähe zu San Francisco, das schien mir einfach perfekt. Finanziell gab es bessere Angebote, aber das Gesamtpaket war entscheidend.
Lassen sich Studium und Fußball leicht unter einen Hut bringen?
Während der Saison, dem Herbstsemester, lag der Fokus auf dem Fußball. Da haben wir auch fast täglich trainiert. Im Frühlingssemester stand eher mein Management-Studium im Mittelpunkt. Training war dann nur noch etwa drei bis vier Mal die Woche.
Kalifornien: Sonne, Strand und hübsche Mädchen.
Um ehrlich zu sein, habe ich zwischendurch schon ein wenig den Fokus auf den Fußball verloren. Das war auch ein Grund, weshalb ich nach zwei Jahren in Oakland die Uni gewechselt habe, und nach Houston gegangen bin. Außerdem war das sportliche Niveau dort nochmals etwas höher.
Wie würden Sie den amerikanischen College-Fußball insgesamt einschätzen?
Die Spielweise ist natürlich eine andere, eher körperbetont. Das schöne Spiel ist nicht unbedingt an der Tagesordnung, vieles wird über die Athletik geregelt.
Und der Zuschauerzuspruch? Im College-Football kommen zuweilen Zehntausende.
In Oakland kamen eher so 50 bis 100 Zuschauer. Das lag aber auch daran, dass unser Platz nicht auf dem Campus lag. In Houston hingegen waren es schon mal ein bisschen mehr, bei Auswärtsspielen bis zu eintausend Fans.