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Arjen Robben, hat sich Ihr Leben durch Ihr ent­schei­dendes Tor im Cham­pions League Finale ver­än­dert?
Nicht nur für mich, son­dern für die gesamte Mann­schaft. Durch den Gewinn des Tri­ples haben wir Geschichte geschrieben und werden als Team in Erin­ne­rung bleiben.

Aber durch den Treffer hat sich Ihre Wert­schät­zung in der Mann­schaft und im Umfeld ver­än­dert.
Natür­lich war es toll. Wie Sie wissen, habe ich mit Bayern schon einige Finals ver­loren, dazu ein WM-End­spiel mit Hol­land. Des­wegen war es sehr wichtig, end­lich einen großen Titel zu gewinnen. Und dann das ent­schei­dende Tor kurz vor Schluss zu schießen, hat natür­lich große Bedeu­tung für mich.

Aus­glei­chende Gerech­tig­keit für die Ent­beh­rungen der zurück­lie­genden Jahre?
Eine Beloh­nung! Eine Beloh­nung dafür, dass ich immer wei­ter­ge­macht und daran geglaubt habe, dass es klappen kann. Trotz Ver­let­zungen und der Geduld, die ich auch in der Saison 2012/13 zwi­schen­zeit­lich auf­bringen musste.

Haben Sie sich das Tor gegen den BVB seitdem auf DVD noch einmal ange­sehen?
Nein, auf DVD habe ich es noch nicht. Wenn Sie einen kennen, der das Spiel auf DVD hat, sagen Sie mir Bescheid. (lacht) Aber natür­lich habe ich mir den Treffer mit meinem Sohn noch einmal auf You­Tube ange­schaut.

Sie sind erst vor­ges­tern ins Trai­nings­lager an den Gar­dasee gekommen. Wie war der Urlaub?
Erstmal sehr kurz, eine Woche kürzer als im ver­gan­genen Jahr. Aber ins­ge­samt war er natür­lich ange­nehmer, als nach dem ver­lo­renen Finale 2012.

Sind Sie also besser erholt?
Viel­leicht vom Kopf her, aber kör­per­lich nicht. Die Zeit ist seit dem Sai­son­ende ist doch sehr schnell ver­gangen.

Macht’s schon wieder Spaß?
Zu meiner Frau habe ich bei der Abreise gesagt: Mein Gott, jetzt muss ich schon wieder los. Aber als ich ges­tern Abend gegen den Ball trat, war da wieder dieses gute Gefühl. Es macht ein­fach wahn­sinnig Spaß zu kicken. Beson­ders, wenn man in so einer Mann­schaft spielt.

Die Hin­runde war für Sie in der Ver­gan­gen­heit oft eine Lei­dens­zeit. Was können wir in diesem Jahr erwarten?
Ich lasse es jetzt ein­fachauf mich zukommen. Ver­nünftig trai­nieren, auf den Körper achten und ver­su­chen, es positiv zu sehen. Das könnte ein Schlüssel sein, dass es diesmal besser läuft.

Waren Sie in jungen Jahren zu Sai­son­be­ginn viel­leicht zu ver­krampft?
Als Fuß­baller hat man immer Druck. Und ständig lernt man über seinen Körper dazu. Aber, ehr­lich gesagt, ich weiß es nicht: Letztes Jahr kam bei mir der innige Wunsch dazu, mich für die Nie­der­lage in der Cham­pions League zu revan­chieren. Viel­leicht wollte ich da zu viel. Aber zumin­dest in dem Punkt kann ich ja gelas­sener sein, schließ­lich haben wir jetzt gemeinsam diese Genug­tuung geschafft. Was nicht heißen soll, dass wir nicht nach wie vor heiß auf Titel sind.

Sie sind eben eher der Spieler für die Monate der Ent­schei­dung.
Ein Physio hat mal scher­zes­halber gesagt, es würde rei­chen, wenn ich im Oktober käme, vorher würde ich ohnehin nicht spielen. Es war halt ständig was, Ope­ra­tionen, Scham­bein­ent­zün­dung oder Zip­per­lein, von denen ich teil­weise vorher noch nie gehört hatte.

Wissen Sie schon, was der Trainer mit Ihnen plant?
Nein, aber ich gehe davon aus, dass er meine Qua­li­täten kennt. Also gehe ich ergeb­nis­offen in die nächsten Wochen. Er hat bestimmt einige Ideen.

Pep Guar­diola ver­langt im tak­ti­schen Bereich sehr viel. Glauben Sie, dass Sie auch in der neuen Saison Ihre indi­vi­du­ellen Stärken aus­rei­chend ein­bringen können?
Da habe ich über­haupt keine Angst. Wie gesagt: Der Trainer kennt meine Stärken, also wird er mich ent­spre­chend ein­setzen. Sollte er sagen, dass ich nur noch abspielen und kei­nes­falls mehr Dribb­lings ver­su­chen soll, kann er mich besser gleich raus­nehmen. Aber davor, dass das pas­siert, habe ich keine Angst.

Kann es sein, dass Sie in der ver­gan­genen Saison noch dazu gelernt haben. Experten sagen, Sie seien mann­schafts­dien­li­cher geworden und hätten auch mehr nach hinten gear­beitet. Quatsch?
Quatsch viel­leicht nicht, aber auch ein biss­chen über­trieben. Im Ver­gleich zur vor­letzten Saison hat sich aus meiner Sicht da nicht so viel ver­än­dert. Aber das ist Fuß­ball: Im Erfolg stellt sich alles ein biss­chen anders dar.

Wo sehen Sie den FC Bayern gegen­wärtig im inter­na­tio­nalen Ver­gleich?
Das ist nicht wichtig. Alles fängt jetzt wieder bei Null an. Durch den Coach gibt es wieder einen neuen Pro­zess und wie gut wir wirk­lich sind, sehen wir dann, wenn es in die Saison geht.

Eben war Mario Gomez noch der gefei­erte Tor­schüt­zen­könig des FC Bayern, jetzt ist er auf dem Sprung zum AC Flo­renz.
Da sieht man: Im Fuß­ball ist nichts sicher. Das sage ich auch immer, wenn ich nach meiner Zukunft gefragt werde. Manchmal geht es in diesem Geschäft eben wahn­sinnig schnell. Im Fuß­ball über­rascht mich gar nichts mehr.

Sie erwartet ein extremer Kon­kur­renz­kampf. Die Qua­lität im offen­siven Mit­tel­feld des FC Bayern ist enorm.
Aber das ist doch gut. Auch in der ver­gan­genen Saison konnte man sehen, dass wir sehr viele gute Spieler haben. Ich freue mich auf die Zusam­men­ar­beit mit Mario Götze, der ein her­aus­ra­gender Spieler ist. Aber in der ver­gan­genen Spiel­zeit konnte man sehen, dass wir als Kol­lektiv sehr stark sind – und zwar in allen Mann­schafts­teilen. Und wenn man bei einem Verein wie Bayern Mün­chen spielt, gehört es dazu, dass es eine große Kon­kur­renz gibt. Wäre doch seltsam, wenn sich bei einem Verein, der die Cham­pions League gewinnt, der Kon­kur­renz­kampf abschwächt, weil keine neuen Spieler dazu kommen.

Hoffen Sie nun auch darauf, Welt­fuß­baller zu werden?
Nein, die ver­gan­gene Saison ist die Leis­tung des gesamten Kaders. Es gab immer wieder andere Spieler, die den Unter­schied gemacht haben.

Das heißt, Sie gehen nicht davon aus, dass es ein Bayern-Spieler wird?
Weiß ich nicht. Wir haben keinen Lionel Messi, keinen Cris­tiano Ronaldo, wir haben als Kol­lektiv funk­tio­niert. Des­wegen mache ich mir jetzt keine großen Gedanken um diese Wahl. Für mich sind Titel das Wich­tigste – und jetzt hoffe ich, dass in der neuen Saison noch ein paar dazu­kommen.