Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Zecken­pack!“ Juden­sterne!“ Diese Belei­di­gungen kennen die Fans von Roter Stern Leipzig zur Genüge. Auch bespuckt und ange­griffen wurden sie schon. Der säch­si­sche Verein unter­scheidet sich mit einer klaren Posi­tio­nie­rung gegen Rechts deut­lich von vielen anderen ost­deut­schen Klubs. Fast jede Aus­wärts­fahrt wird zum Spieß­ru­ten­lauf. (mehr dazu findet ihr hier »>) So auch das Duell gegen den TSV Schildau.

Anti-Nazi-Shirts als Pro­vo­ka­tion


Unter den Anhän­gern des TSV befinden sich Mit­glieder rechts­ra­di­kaler Grup­pie­rungen. Beim Spiel gegen Leipzig trugen Zuschauer ein­deu­tige T‑Shirts mit der Auf­schrift Weißer Ari­scher Wider­stand“, End­stufe“ oder Heil­froh“. In Anleh­nung an eine Kam­pagne des SV Babels­berg 03 ent­schied sich Roter Stern“ beim Aus­wärts­spiel am ver­gangen Wochen­ende für eine T‑Shirt-Aktion. (mehr dazu findet ihr hier »>) Mit der Auf­schrift Nazis raus aus den Sta­dien“ wollte der Verein ein Zei­chen gegen Neo-Nazis setzen.

Die Ver­ant­wort­li­chen des TSV fühlten sich durch den Auf­druck jedoch pro­vo­ziert. So sehr, dass die Mann­schaft und Ver­ant­wort­li­chen der Leip­ziger ange­halten wurden, die Auf­wärm-Shirts vor dem Spiel aus­zu­ziehen. Andern­falls würde es nicht zum Anpfiff kommen. Nur die Leip­ziger Fans durften sie anbe­halten. Ich bin in meiner Funk­tion auch Ord­nungs­hüter“, sagt der Schildau-Ver­eins­vor­sit­zender Uwe Tempel und erklärt: Mit sol­chen Pro­vo­ka­tionen laden die doch nur noch mehr rechte Fans ein. Sogar aus Bran­den­burg kommen die mitt­ler­weile“.

Hit­ler­gruß und ver­suchter Platz­sturm


Neo-Nazis aus der ganzen Umge­bung seien laut Tempel zum Spiel gekommen. Knapp 500 Zuschauer sahen den 4:0‑Auswärtssieg der Leip­ziger. Mehr als sonst. Doch nur 20 Pro­zent der Zuschauer haben sich wirk­lich für das Spiel inter­es­siert“, so der Vor­sit­zende. Viele Nazis seien wegen des Spiels gegen Roter Stern gekommen. Die Leip­ziger hätten im Vor­feld intensiv für das Spiel im braunen Hin­ter­land“ geworben.

Wäh­rend der Partie kam es zu Anfein­dungen zwi­schen beiden Lagern. Wie der säch­si­sche Fuß­ball-Ver­band mit­teilte, sei es aber nur zu ver­balen Aus­ein­an­der­set­zungen gekommen. Und die könne man ja schließ­lich nicht ver­hin­dern“. Mehr sei noch nicht bekannt. In einer Stel­lung­nahme von Roter Stern“ klingt das aller­dings anders. Nach Abpfiff hätten ver­mummte Neo­nazis den Platz betreten. Auch ein Hit­ler­gruß soll gezeigt worden sein. Die abrei­senden Gäste-Fans seien zudem nach dem Spiel mit Fla­schen und Steinen angriffen“ worden. Und das trotz einer Polizei-Eskorte.

Da ist einer dümmer als der andere!“


Der Kon­flikt zwi­schen rechts­ra­di­kalen Fans des TSV Schildau und links-ori­en­tierten Anhän­gern von Roter Stern Leipzig ist nicht neu. Doch eine Lösung scheint der­zeit nicht in Sicht. Für den TSV Schildau gehört laut Tempel Politik nicht auf den Platz“. Viel­mehr gehe es ja um drei Punkte“. Der Vor­sit­zende selbst distan­ziert sich zwar von diesen Glatz­köpfen und Idioten“. Er sagt: Die sollen sich lieber auf irgend­einer Wiese treffen, als bei uns auf dem Sport­platz. Da ist einer dümmer als der andere!“ Aber ein grund­sätz­li­cher Aus­schluss dieser Fans“ ist offen­sicht­lich kein Thema. 

Für Roter Stern Leipzig sind die rechts­ra­di­kalen Äuße­rungen und Gesten aus den Reihen einiger Schil­dauer Anhänger nicht hin­nehmbar. In der Stel­lung­nahme schreibt der Verein: Indem wir uns gegen Nazis posi­tio­nieren, machen wir das, was der DFB von jedem Verein ver­langt, was grund­sätz­lich von jedem zu erwarten ist. Jeder, der etwas auf Men­schen­rechte bzw. die Grund­rechte zählt, ist in der Pflicht, sich zu posi­tio­nieren und gegen Dis­kri­mi­nie­rung stark zu machen.“ Auf eine offi­zi­elle Stel­lung­nahme des säch­si­schen Fuß­ball-Ver­bands wartet man bis­lang ver­ge­bens.