Wenn selbst der sonst so genüg­same Kicker“ den Teufel an die Wand malt, dann ahnt man, dass in der Fuß­ball­welt etwas im Argen liegt. Europa zer­bricht“ und Der Fuß­ball hat seine Seele ver­kauft“, titelte das Sport­ma­gazin am ver­gan­genen Montag über einem Artikel, der die geplante Cham­pions-League-Reform zum Thema hatte. Heute nun hat die UEFA die Reform­pläne vor­ge­stellt. Trei­bende Kraft hinter den Neue­rungen war und ist die Euro­pean Club Asso­cia­tion, deren Prä­si­dent Bayern-Boss Karl-Heinz Rum­me­nigge ist. Der ECA gehören offi­ziell 214 Ver­eine an, von denen 105 ordent­liche Mit­glieder sind. Zu sagen haben in der ECA aller­dings nur die Groß­klubs etwas.

Wenn also die großen, rei­chen Klubs Lob­by­ar­beit für eine Reform machen, die ein Pro­dukt ver­än­dern soll, von dem ohnehin schon fast nur die Groß­klubs pro­fi­tieren, lässt das nichts Gutes ahnen. Als die UEFA die Reform Anfang August ankün­digte, sprach Rum­me­nigge bereits von einer seriösen und fairen Lösung für den euro­päi­schen Klub-Fuß­ball“, und zeigte sich beson­ders erfreut über den Fakt, dass die euro­päi­sche Fuß­ball-Gemein­schaft ver­eint bleibt und nach vorne schreitet.“

135,5 Mil­lionen Euro für den Gewinner

Wen auch immer Rum­me­nigge mit der Fuß­ball-Gemein­schaft“ meinte, die klei­neren Klubs und Mit­glieds­ver­bände werden es nicht gewesen sein, denn deren Ver­ant­wort­liche dürften gerade fas­sungslos die Hände über dem Kopf zusam­men­schlagen. Laut UEFA sollen näm­lich die vier Top-Nationen Eng­land, Deutsch­land, Spa­nien und Ita­lien vier feste Start­plätze bekommen, was im Umkehr­schluss bedeutet, dass es für Teams aus klei­neren Nationen ungleich schwie­riger wird, sich zu qua­li­fi­zieren. Platz zehn und elf des Länder-Ran­kings etwa, der­zeit Tsche­chien und Schweiz, hätten gleich gar keinen festen Start­platz mehr. Dar­über hinaus soll auch das Geld – die UEFA rechnet mit 3,2 Mil­li­arden Euro ab 2018 – nach einem neuen Ver­tei­lungs­schlüssel ver­geben werden. Und der hat es in sich.

Denn zukünftig sollen satte 30 Pro­zent der aus­ge­schüt­teten Summe nach einem völlig neuen Koef­fi­zi­enten ver­geben werden. Dieser errechnet sich aus den sport­li­chen Erfolgen der letzten fünf Jahre und umfasst auch Titel­ge­winne im Euro­pacup. Der Kicker“ errech­nete, dass Real Madrid, sollten sie 2019 die Cham­pions League gewinnen, satte 135,5 Mil­lionen Euro ver­dienen würde. Für ein Aus­scheiden in der Grup­pen­phase gäbe es nur“ 19,5 Mil­lionen.