Mainz 05 hielt auch in schweren Zeiten an Trainer Sandro Schwarz fest. Nun hält Schwarz mit seinem Team die Klasse. Fünf Gründe, warum er die Wende geschafft hat.
Wenn ein Verein nicht mehr weiter weiß, wird es Zeit, dass er den Trainer rausschmeißt. Dieser Philosophie folgen auch im Jahr 2018 viele Bundesligisten. Insgesamt sieben Teams entließen während dieser Saison ihren Trainer. Manchmal bewirkten diese Wechsel etwas, wie Stuttgarts Einstellung von Tayfun Korkut beweist. An anderer Stelle verpuffte der Effekt: Beim VfL Wolfsburg und beim Hamburger SV saßen gleich drei Trainer an der Seitenlinie. Und gebracht hat es nicht viel.
Nicht alle Teams beugen sich dem Trend. Am Wochenende rettete sich ausgerechnet jenes Team, das auch in schwersten Zeiten am Trainer festhielt. Mit dem 2:1‑Erfolg über Borussia Dortmund steht fest, dass der FSV Mainz 05 auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielen wird. Am Spielfeldrand wird auch im kommenden Jahr Sandro Schwarz stehen; der Mann, den Mainz auch dann nicht entließ, als sie wochenlang auf dem 16. Platz standen. Warum funktionierte diese mutige Entscheidung der Mainzer Macher? Wie schaffte es Schwarz, das Ruder herumzureißen? Fünf Thesen.
1. Das neue, alte System stabilisiert die Defensive
Sandro Schwarz erging es wie vielen Bundesliga-Trainern in dieser Saison: Lange Zeit hat er das optimale Spielsystem für seine Mannschaft gesucht. Doch egal ob mit Viererkette oder Fünferkette, mit einem oder mit zwei Stürmern, mit einer Doppelsechs oder einem einzelnen Abräumer: Mainz‘ Leistungen schwankten.
Zum Saisonfinale beendete Schwarz die taktischen Wechselspielchen. Er kehrte zum 4 – 3‑3-System zurück, das er bereits zu Beginn der Saison spielen ließ. Seine Mainzer interpretierten das System allerdings defensiver als in den ersten Spielen der Saison. Häufig ließen sie sich in eine tiefe 4 – 5‑1-Ordnung fallen. Schwarz wollte zunächst die eigene Defensive stabilisieren.
Seit der Rückkehr zum neuen, alten System gegen Borussia Mönchengladbach (0:0) fing Mainz nur vier Tore in sechs Spielen, ließ im Schnitt zehn gegnerische Schüsse zu. In den zehn vorangegangenen Rückrunden-Spielen waren es noch 18 Gegentore in zehn Spielen, die Zahl der gegnerischen Schüsse lag durchschnittlich bei 13,8.
2. Mainz spielt konsequenter in die Tiefe
Es war zu Sandro Schwarz Mantra geworden, das er Woche für Woche in Interviews predigte: Die Mannschaft müsse besser und schneller in die Tiefe spielen. In der Tat war dies ein auch im neuen, alten 4 – 3‑3-System eine Schwachstelle. Das System war durch die defensive Positionierung gänzlich auf Konter ausgerichtet. Allerdings fehlte den Kontern jegliche Genauigkeit.
Offensichtlich hat Schwarz seinen Worten Taten folgen lassen. Mainz spielt die Konter nun wesentlich geradliniger aus. Die Laufwege wirken besser abgestimmt, sodass Mainz bereits den ersten Pass in die Tiefe spielen kann. Die Mainzer wagen dabei auch mehr Risiko als in der Mittelphase der Rückrunde, als sie häufig Konterversuche abbrachen und das Spiel neu aufbauten.