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Der fol­gende Text ist eine gekürzte Ver­sion der Tage­buch-Ein­träge auf Fabian Bolls Face­book-Seite. Lest am Mitt­woch im zweiten Teil, was in den Tagen 5 bis 8 pas­sierte.

TAG 1
 
Hallo Freunde! Herz­lich Will­kommen zu einer neuen Epi­sode: Das span­nende Leben eines Fuß­ball-Profis im Trai­nings­lager“.
 
Heute war das letzte Mal Auf­wa­chen im eigenen Bett ange­sagt. Vor­freude auf fremde Hotel­betten ist irgendwie anders! Bene (Bene­dikt Pli­quett, Tor­wart, d. Red.): nichts gegen dich, aber es ist irgendwie schöner, neben meiner Frau auf­zu­wa­chen. Doch du bist in dieser Kate­gorie meine ein­deu­tige Nummer Zwei!
 
Um die Mit­tags­zeit machte sich der Gute-Laune-Dampfer“ mit seiner Crew von Fuhls­büttel aus zur Über­fahrt nach Öster­reich auf. Von Salz­burg dann flugs noch im Bus rüber ins Hotel Pichl­mayrgut, unserem eigent­li­chen Ziel. Der Bus­fahrer begrüßte uns über­schwäng­lich übers Bord-Mikro – ich glaube bzw. hoffe zumin­dest, dass er uns begrüßt hat, denn ver­standen hab ich nichts davon, was er im feinsten Öster­rei­chisch von sich gab! Auch die Suche nach Video­text-Tafel 150 ver­lief erfolglos!
 
Ich kann mir nicht helfen, aber bei diesem Akzent muss ich not­ge­drungen immer an den jungen Rein­hard Fend­rich und die Sen­dung Herz­blatt“ denken: Sie und ihre Beglei­tung fliegen mit dem HBH ins male­ri­sche Pichl­mayrgut, wo Sie sich nach Her­zens­wün­schen von Timo R. (Timo Rosen­berg, Ath­le­tik­trainer, d. Red.) schleifen lassen und so auch ihren Partner bei den gemein­samen Sport-Akti­vi­täten näher ken­nen­lernen können“.
 
Bene, ein Traum! Ich freu mich! Du bist hier mein Herz­blatt!
 
(Übri­gens für die Unwis­senden unter uns: HBH“ ist natür­lich die offi­zi­elle Abkür­zung für Herz­blatt­hub­schrauber)
 
Unter­halten oder ein Buch lesen? Nix da!
 
Im Hotel ange­kommen dann erst einmal das reinste Chaos! Das W‑LAN funk­tio­niert auf den Zim­mern nicht. Und jetzt? Sich etwa unter­halten, Karten spielen oder sogar ein Buch lesen? Nix da!
 
So lange rum­dok­tern bis das Gedöns (zumin­dest bei Bene und mir auf dem Zimmer) end­lich funk­tio­niert! Dann kurz in die (neuen) Trai­nings­kla­motten geschmissen! Sieht aber auch ver­dammt gut aus dieses freche Schwarz. Wenn diese roten Stutzen nicht wären, könnte man fast meinen, wir wären die legi­timen Nach­folger von diesen Jungs“ hier. Oder etwa nicht? Bitte? Was? Na, gut. Ich denke, wir sollten vorher lieber noch etwas an unserer Choreo feilen – aber ansonsten passt’s!
 
Knapp beklei­dete Bade­gäste am Zaun
 
Pünkt­lich zum Trai­ning fing es an zu regnen. So ein Mist, könnte man jetzt meinen. Aber nein, weit gefehlt! Die Glück­se­lig­keit über­mannte mich förm­lich, denn von unserem letzt­ma­ligen Auf­ent­halt wusste ich noch: Bei schönem Som­mer­wetter (wie damals) ist das unmit­telbar an den Trai­nings­platz angren­zende Freibad sehr gut besucht, was dann leider zur Folge hat, dass meist (äußerst) knapp beklei­dete Bade­gäste sich dazu genö­tigt fühlen, mit Pommes und Cola eine kurze Ver­schnauf­pause vom stres­sigen Bade-Alltag direkt am Zaun abzu­halten und sich dann der Beob­ach­tung unseres Trai­nings hin­geben!
 
Wenn man nun also auf der anderen Zaun­seite seine Kraft­übungen, Sprints, Zwei­kämpfe und Läufe absol­viert und dann mit Puls 200 das unre­gel­mä­ßige Was­ser­plat­schen von nebenan hören muss, ist das eigent­lich schon genug. Wenn dann aber der Pommes-Geruch und das Cola-Schlürfen noch hin­zu­kommen langt es ein­deutig! Inso­fern nochmal: DANKE Regen!
 
Mein per­sön­li­cher Dol­met­scher
 
Nach Trai­ning­sende dann ganz gemüt­lich mit Timo R. zurück zum Hotel! Die letzten Miss­ver­ständ­nisse aus Husumer Zeiten wurden in diesem Sie­ben­ein­halb-Minuten-Fußweg end­gültig aus­ge­räumt! Der Beginn einer Freund­schaft? Wenn der Trai­nings­plan der nächsten Tage so durch­ge­zogen wird, wie er es bei unserem Gespräch durch­bli­cken ließ, wohl eher nicht.
 
Dann kurz auf’s Zimmer, unter die Dusche und ab zum Abend­essen. Und das war es dann auch schon fast. Denn nach’m Essen gab es noch eine kurze Team­sit­zung. Die Wahlen zum Mann­schaftsrat und des Cap­tains standen an. Nun darf ich hier voller Freude und höchst­ex­klusiv ver­künden, dass ich (mit einem Wahl­er­gebnis, wie es sich sämt­liche Par­teien dieses Erd­balls nur wün­schen – Aus­nahme viel­leicht damals die SED) in meinem Amt bestä­tigt wurde und Braun-Weiß auch diese Saison wieder aufs Feld führen darf! Hof­fent­lich etwas öfter als letzte Saison.
 
Da hier auch nicht ansatz­weise ein Deich in der Nähe ist, fällt in dieser Woche der all­seits beliebte mor­gend­liche 7:30-Uhr-Lauf aus! Schade eigent­lich, hatte diese spa­ßige Morgen-Akti­vität doch in letzter Zeit so einiges an Spek­takel zu bieten!
 
Euch allen erstmal eine erhol­same Nacht­ruhe!
 
# 17 ©

TAG 2

Der Wecker klin­gelt heute erst um 8:15 Uhr! Das ist ja fast wie aus­schlafen, dachte ich zunächst. Was ich aller­dings nicht wusste: Der hotel­ei­gene Weck­dienst startet mit dem Rundruf aufs Zim­mer­te­lefon bereits um 7:35 Uhr! Danke dafür. Ist ja schließ­lich nicht so, dass hier jede Sekunde Schlaf zählen würde, um sich durch die unzäh­ligen Ein­heiten zu manö­vrieren!
 
In Husum (beim vorigen Trai­nings­lager, d. Red.) kam das zwar auch ab und an mal vor, aber das war eher unpro­ble­ma­tisch, da das Zim­mer­te­lefon direkt neben dem Bett stand. Da reichte dann also ein kurzes Anlupfen“ des Hörers im Halb­schlaf, um wieder seine Ruhe zu haben! Um nun aber genau dem Unter­fangen ent­ge­gen­zu­wirken, hat sich ein schlauer Mensch von der öster­rei­chi­schen Weck­dienst-Mafia (anders kann ich es mir nicht erklären) gedacht, dass er die Tele­fon­buchse genau in die Ecke des Zim­mers instal­liert, die am wei­testen von meinem Bett ent­fernt ist.
 
Die beru­higen sich irgend­wann wieder!“
 
Nach den ersten fünf Mal Klin­geln dachte ich zunächst noch: Ach komm, die beru­higen sich irgend­wann wieder!“ Aber der Weck­dienst ist hier echt hart­nä­ckig! Ich meine, aus­ge­macht zu haben, dass das Telefon ab dem zehnten Klin­geln trotz Kissen überm Kopf etwas an Fahrt auf­ge­nommen hat und auch im Unterton langsam aber sicher aggres­siver wurde. Des­wegen ent­schloss ich mich nach dem 15. Klin­geln spontan dazu, quer durchs Zimmer zu schlurfen und den Hörer abzu­heben. Man will ja dem oder der Anru­fenden letzt­lich auch mal selbst seinen Respekt für dieses Durch­hal­te­ver­mögen auf Cham­pions-League-Niveau zollen!
 
Wer nun aber denkt, man wird bei Gesprächs­an­nahme am anderen Ende der Lei­tung von einer netten Dame mit engels­glei­cher Stimme begrüßt und gefragt, ob man gut geschlafen hätte, ob man bereit für einen sor­gen­freien und erfolg­rei­chen Tag sei oder ob fri­sche Bröt­chen nebst duf­tendem Kaffee ans Bett gebracht werden dürfen, der kennt die hie­sige Weck­dienst-Mafia aber schlecht! Es gibt als Guten-Morgen-Gruß ledig­lich ein dumpfes und mono­tones Tuut, Tuuuut, Tuuuuuuuut“! Na herz­li­chen Dank! Kann ein Tag schöner beginnen? Eher nicht.
 
Wen­del­äufe frei nach Sepp Her­berger
 
Zum Trai­ning: Was soll ich Euch sagen? Timo R. hatte an der Ein­heit seine helle Freude. Mehr dazu bedarf es eigent­lich schon nicht, aber zum bes­seren Über­blick in Kürze:
 
Kraft­übungen gepaart mit Sprints und Wen­del­äufen frei nach Sepp Her­ber­gers Kicker-Alma­nach von 1954 Meine schönsten Lauf­übungen“ . Zum Abschluss gab’s für die ohnehin schon auf­ge­pumpten Pro­peller noch ein gepflegtes Vier-gegen-vier-Tur­nier auf zwei unter­schied­lich großen Fel­dern gratis oben drauf!
 
Zumin­dest gewinnt meine Truppe mit Halste (Marcel Hals­ten­berg, Abwehr, d. Red.), Okan (Okan Kurt, Mit­tel­feld, d. Red.) und jeweils einer Person aus der spiel­freien Mann­schaft in über­zeu­gender Art und Weise mit einem Punkt Vor­sprung! Der Haupt­ge­winn: Wir durften heute Abend als erstes zum Buffet! WOW! Früher gab’s auch mal nen freien Morgen! Naja, der Schulle (Timo Schultz, Co-Trainer, d. Red.) ist jetzt halt auf die dunkle Seite der Macht“ gewech­selt. Er hat sich irgendwie ver­än­dert, denke ich mir meinen Teil.
 
Zu allem Über­fluss war wäh­rend des Trai­nings erstaun­lich gutes Wetter, was kon­se­quen­ter­weise bereits nach wenigen Minuten die ersten Freibad-Freunde von drüben“ auf den Plan rief. Zwar nicht mit Pommes und Cola bewaffnet – das wäre ja auch etwas zu viel des Guten, mor­gens um 10:30 Uhr – aber ein Eis durfte es dann schon sein! Ach, sei es ihnen gegönnt! Ich wäre genauso.
 
Nach circa zwei Stunden und 15 Minuten war die Ein­heit dann auch schon zu Ende! Durch nur eine Trai­nings­ein­heit wird der gest­rige Schul­ter­schluss mit Timo R. also quasi mir nichts dir nichts ad absurdum geführt! Und ich hatte so sehr gehofft, es könnte sich mehr zwi­schen uns ent­wi­ckeln.
 
Nach dem Trai­ning dann noch kurz eine Abküh­lung in den rei­ßenden Fluten des angren­zenden und wirk­lich sehr kalten Flusses mit­ge­nommen und dann war auch schon wieder Mittag und Kis­sen­ab­druck im Gesicht ange­sagt!
 
Nach’m Auf­stehen und Anziehen der Trai­nings­sa­chen kurz gewun­dert, wer die Steine ein­ge­näht hat! Das Auf­stehen fällt nach heute morgen tat­säch­lich schwer! Timo R. hat wirk­lich ganze Arbeit geleistet…

Höhen­trai­nings­lager“ neben der Ree­per­bahn
 
Oder liegt es an der Höhen­luft hier? Kann eigent­lich nicht sein. In weiser Vor­aus­sicht – um uns an die Bedin­gungen hier vor Ort zu gewöhnen – hatten wir am Wochen­ende vor der Abreise näm­lich noch extra ein mann­schafts­in­ternes (nächt­li­ches) Höhen­trai­nings­lager“ am Ham­burger Berg anbe­raumt! Es scheint – warum auch immer – seine Wir­kung ver­fehlt zu haben!
 
Zum Nach­mit­tags-Ball­trai­ning ging es dann mit dem Bus ins etwas weiter ent­fernte Schlad­ming zum dor­tigen Sport­platz. Grund: bes­sere Platz­ver­hält­nisse! Zunächst hieß es noch wir bewäl­tigen die Strecke mit dem Rad! Aber aus Respekt vor Mr. Pink kann ich gerade noch dahin­ge­hend ein­wirken, dass die Fahrt doch mit dem Bus absol­viert wird! Ich wollte Pinky“ nicht noch einmal hin­ter­gehen! Und schon gar nicht mit einem dieser neu­mo­dernen Moun­tain­bikes wie sie hier zu haben sind.
 
Auf dem Platz wurde dann eher im defensiv-tak­ti­schen Bereich gear­beitet, wäh­rend Timo R. sich den Ver­letzten (Dennis Daube und Flo Mohr) annahm und mit diesen und den unsäg­li­chen Moun­tain­bikes die schönsten Tour de France-Etappen der letzten 20 Jahre nach­spielte! Ein beson­derer Spaß für Groß und Klein – und beson­ders für den (doping­freien!!!) Timo Lance Arm­strong“ R.

Nach­wehen vom Schlager-Move?
 
Und jetzt lieg ich auch schon wieder im Bett (was auch sonst)!
 
Ein Wort noch zu meinem Herz­blatt“ hier: ich weiß ja nicht, was mit ihm genau pas­siert ist vor dem Trai­nings­lager, aber anstatt mit der sonst typi­schen Best-of-Ibiza-Ope­ning-House-Musik werde ich seit Neu­estem mit Mary Roos und Vicky Lean­dros auf dem Zimmer emp­fangen!
 
Weiß da jemand mehr? Fange an, mir Sorgen zu machen! Viel­leicht Nach­wehen vom Schlager-Move.
 
Gute Nacht…

TAG 3
 
Ges­tern noch auf die Schnelle ein Brain­stor­ming mit der zwölf­köp­figen Task-Force Weck­dienst-Mafia“ ein­be­rufen! Nach stun­den­langem Gedan­ken­aus­tausch einen in meinen Augen genialen Plan aus­ge­tüf­telt. Ergebnis: Hörer vorm Schla­fen­gehen ein­fach neben das Telefon legen! Es geht doch nichts über krea­tive Denker in den eigenen Reihen. Und das Beste daran: Es funk­tio­niert auch noch!
 
Haben wir tat­säch­lich erst den dritten Tag? Erst ein Blick auf den Kalender hilft uns ansatz­weise auf die Sprünge. Es dürfte zumin­dest Juli sein, ist die ein­hel­lige Mei­nung, was einige jedoch unter Ver­weis auf das zeit­wei­lige Wetter bis zum Schluss vehe­ment bestreiten!

Der Bay­watch-Zeug­wart
 
Das High­light (ach, sorry: Schman­kerl“) des Trai­nings ist unsere Tor­hüter-Kombo, die zwei Bälle beim Tor­schuss über den Fang­zaun jagt und ziel­genau im angren­zenden Fluss ver­senkt! Das war zunächst noch nicht so spek­ta­kulär (obwohl: das muss man bei der Höhe des Fang­zauns auch erst einmal schaffen), aber der dar­auf­fol­gende Ver­such, zumin­dest den ersten Ball noch unter Ein­satz ihres Lebens irgendwie aus den rei­ßenden Fluten zu bergen, war das Ein­tritts­geld (im Freibad) schon wert!
 
Die Gesichts­züge unseres Zeug­warts Siggi K. (der Meister der Bälle) ent­gleisen dar­über hinaus zuse­hends, als er die Flug­kurve des Balles ver­folgt, bis er letzt­lich im Wasser auf­schlägt. Wäh­rend unsere Greifer“ aller­dings beim zweiten Ball schon zeitig das Tempo raus­nehmen und folg­lich sogar ganz auf­geben sowie sich in Gedanken bereits von diesem Geschoss ver­ab­schieden, will Siggi K. nochmal alles raus­hauen, was geht, um zumin­dest den zweiten Ball zu retten!
 
Ich wollte nochmal alles raus­hauen, was geht, um zumin­dest den zweiten Ball zu retten!“, dik­tiert er später den Medi­en­ver­tre­tern in ihre Notiz­blöcke! Ein Teu­fels­kerl! Ich schwöre, ich habe einen 59-jäh­rigen noch nie so schnell sprinten sehen.
 
Woran erin­nerte mich Siggi in seinem roten Funk­ti­ons­team-Shirt dabei bloß? Ich weiß: es fehlte eigent­lich nur noch die pas­sende Bay­watch-Boje, um das Gesamt­bild abzu­runden!
 
Guns n Roses? Nie gehört!
 
Vor dem Mit­tag­essen dann noch eine kurze Bespre­chung zum Spiel heute Abend gegen den öster­rei­chi­schen Pokal­sieger und damit Europa-League-Ver­treter aus Pasching. Im Bespre­chungs­raum läuft zunächst noch ein wenig Musik: Guns n Roses, November Rain“. Schulle (Timo Schultz, Co-Trainer) nutzt die güns­tige Gele­gen­heit für ein kleines erhei­terndes Quiz. Auf­ga­be­stel­lung: Nennen Sie bitte Inter­pret oder wahl­weise den Song-Titel.“ Was sich nun abspielt, ist ein wahres Dilemma! Erhei­te­rung? NEIN, zumin­dest nicht bei mir!
 
18 der 25 im Raum anwe­senden Per­sonen haben nicht den blas­sesten Hauch einer auch nur ganz leisen Ahnung (um es mal gemä­ßigt aus­zu­drü­cken)! Bei einigen schrubben sich die Syn­apsen zwar nen Wolf, aber letzt­lich eben­falls ohne zufrie­den­stel­lendes Ergebnis! Die meisten haben dieses Lied ohnehin noch nie gehört.
 
Der Raum hängt voller Fra­ge­zei­chen. Ich gucke ver­schämt auf den Boden und nehme alle Kraft zusammen, um nicht in Tränen aus­zu­bre­chen! Ist das über­haupt Musik?“, wird dann auch noch über­flüs­si­ger­weise gefragt. Aber Jungs. Haupt­sache wir hören vor dem Spiel in der Kabine immer Musik wie im Auto­scooter!

Ich weine mich in den Schlaf!
 
Um die Situa­tion noch eini­ger­maßen zu ent­schärfen, fragt Schulle schnell noch, ob denn bekannt sei, dass Deutsch­land mal zwei­ge­teilt war. Kurzes auf­ge­regtes Getu­schel in der Runde, dann nicken einige – wenn­gleich etwas fra­gend und irri­tiert schauend. Ich kann meine Tränen nicht zurück­halten. Was mache ich hier?
 
Ernüch­tert geht’s zum Mittag und dann aufs Zimmer. Ich weine mich in den Schlaf!
 
Danach geht es dann zum Test nach Pasching! Nach 160 km und über zwei Stunden Bus­fahrt schäle ich mich und meinen Mus­kel­kater aus dem Bus. Das Spiel ist in erster Linie ein Kampf gegen sich selbst! Viel­leicht hätte ich den Bus­sitz nicht mit aufs Feld nehmen sollen. So fühle ich mich zumin­dest, als der Schiri zum Anpfiff ins Horn bläst. Letzt­lich langt es aber doch noch zu einem 0:0 (0:0) der bes­seren Sorte, wobei wir auch durchaus hätten gewinnen können! War eigent­lich ganz ordent­lich das Spiel, aber ob diese 90 Minuten meinem kör­per­li­chen Wohl­be­finden ent­ge­gen­kamen, wird sich wohl erst morgen beim Auf­stehen zeigen.
 
Ich befürchte aber, das Gegen­teil wird ein­treten!
 
Ach übri­gens: über­morgen geht’s dann geschmei­dige 120 Kilo­meter nach Burg­hausen. Ich kann es kaum erwarten. Ein­fach toll diese Bus­fahrten…

TAG 4

…beginnt eigent­lich noch mit Tag 3. Gegen 1:15 Uhr nachts strandet der Par­tybus end­lich an der Hotel­an­lage!
 
Par­tybus? Jaja, richtig gelesen! Mein per­sön­li­cher Dank geht dabei im Spe­zi­ellen nochmal an Flo Kringe, der für die zeit­liche Über­brü­ckung dieser ach so lus­tigen und kurz­wei­ligen Aus­fahrt sein Sound­system mit in den Bus genommen hat. Durch seine gut sor­tierte Lied­samm­lung und seinen dar­über hinaus auch noch extrem aus­ge­feilten Musik­ge­schmack ermög­licht er nicht nur mir eine Zeit­reise zurück in die Jugend!

Nir­vana und Co
 
Meine Tränen vom gest­rigen Mittag sind so gut wie getrocknet, als Nir­vana und Co vom Band laufen. Aber auch Vicky Lean­dros‘ Ich liebe das Leben“ darf mitt­ler­weile natür­lich nicht fehlen! Unseren Mal­lorca-Fah­rern sei dank. Die Stim­mung kocht zeit­weise über (zumin­dest im hin­teren Teil des Busses). Liebe mit­rei­sende U23-Frak­tion (im vor­deren Teil des Busses): DAS war bzw. ist Musik!
 
Zusammen mit Schachter (Sebas­tian Schachten) und Flo – teil­weise gesellen sich auch noch Schnecke (Jan-Philipp Kalla, d. Red.), Gonni (Sören Gon­ther, d. Red.) & Bene (Bene­dikt Pli­quett, d. Red.) hinzu – fliege ich text­si­cher durch die Lieder. Dieses Mal drehen sich die anderen Jungs irri­tiert zu uns um – ich nehme ver­ein­zeltes Kopf­schüt­teln wahr. Ach kommt, bitte…
 
Mir wird in dem Moment schlag­artig klar, dass es dieses Jahr ein noch schwie­ri­geres Unter­fangen werden dürfte, einen gemein­samen (Musik-)Nenner zu finden!
 
Pünkt­lich um 07:55 Uhr bricht der Klingel-Sturm über uns herein. Ich hechte geis­tes­ge­gen­wärtig zum Telefon, um das Übel gleich im Keim zu ersti­cken! Zumin­dest mein Herz­blatt soll noch etwas schlafen können. Ich hin­gegen ent­schließe mich am besten gleich wach zu bleiben. So hab ich zumin­dest zwei Stunden für die mor­gend­liche Vor­er­wär­mung. Das könnte unter Umständen rei­chen.
 
Und wie es reicht!
 
Beim mor­gend­li­chen (rege­ne­ra­tiven) Trai­ning stehen jeweils 20 Minuten laufen, stret­chen mit Kräf­ti­gungs­übungen und Fuß­ball­tennis auf dem Pro­gramm!
 
Die Fuß­ball­tennis-Demons­tra­tion

Was bei Letz­terem folgt, ist eine Art Fuß­ball­tennis-Demons­tra­tion! Über dieses Match wird wahr­schein­lich auch in den nächsten Jahren noch gespro­chen werden! Ich selbst werde es irgend­wann mal meinen Kin­dern erzählen, und die werden es wie­derum ihren Kin­dern erzählen usw. Wäre dieses Match auf­ge­zeichnet worden, man hätte es getrost ver­pa­cken und unmit­telbar als Lehr­bei­spiel an den DFB bzw. ÖFB ver­schi­cken können, denn Alt“ mit Schulle, Fin (Fin Bartels), Nöthi (Chris­to­pher Nöthe, d. Red.) und mir deklas­siert Jung“ um Ziere (Philipp Ziereis, d. Red.), Robin (Robin Him­mel­mann, d. Red.), Okan und Gre­gerl nach Strich und Faden mit 24:11! Ach, was rede ich: Das war kein Deklas­sieren mehr, das war schon ein regel­rechtes Aus­ra­dieren! Tja, wer uns mit man­gel­haften Musik-Kennt­nissen reizt, bekommt halt irgend­wann die gerechte Quit­tung dafür!
 
Aber faire Sports­männer wie wir Alten“ nunmal sind, geben wir den mit hän­genden Köpfen vom Centre-Court schlei­chenden Jungs noch ein auf­rich­tiges und ehr­li­ches Es kommen auch wieder leich­tere Gegner“ mit auf den Weg! In ihren Augen zeichnet sich nun wieder ein wenig Hoff­nung ab!
 
Der Rest des Tages ist eigent­lich schnell erzählt, weil relativ ereig­nisarm! Erst wie gehabt ein woh­liges Mit­tags­schläf­chen, danach um 16:30 Uhr mit dem Bus nach Schlad­ming zum Trai­ning. Dort wird heute aus­nahms­weise mal aus­schließ­lich (!) mit Ball trai­niert. Eine will­kom­mende Abwechs­lung für jede Fuß­ball­mann­schaft.
 
Den Abschluss der Trai­nings­ein­heit bildet dann der all­seits beliebte Weit­schuss-Con­test“. Dabei hat jeder Spieler einen Ball, den er zunächst aus 40 Metern, danach aus 25 Metern sowie abschlie­ßend sowohl von der rechten als auch von der linken Eck­fahne (in etwa) als Flug­ball ins Tor beför­dern muss, ohne dass der Ball zuvor vor der Tor­linie auf­kommt! In der His­torie des FC St.Pauli gelang dabei bis­lang nur einem ein­zigen Spieler das per­fekte Spiel (also vier Schüsse, vier Tore). Es ist kein gerin­gerer als Aus­nah­me­tech­niker Ralph Gunesch. Tja, war ja klar, wer sonst?“, mag sich das Publikum jetzt wohl denken. Er ist daher auch völlig zurecht (noch) das ein­zige Mit­glied an der hei­mi­schen Wall of Fame“.

Der Mit­ar­beiter des Monats
 
Heute gewinnt Lenny (Lennart Thy) zwar ver­dien­ter­maßen, kann Ralle (Ralph Gunesch) aber auch nicht das Wasser rei­chen! Letzt­lich kosten ihn zwei Fehl­ver­suche die Auf­nahme an die Wall“. Aber viel­leicht reicht es ja zumin­dest für den Mit­ar­beiter des Monats. Ich tru­dele schließ­lich mit drei Fehl­ver­su­chen als guter Fünfter ins Ziel! Das war es dann auch schon wieder für heute. In diesem Sinne gute Nacht, Ihr da draußen!
 
Kurz vorm Ein­ni­cken sickert von der Task-Force noch eine Ent­schei­dung durch: Es soll heute noch der Tele­fon­ste­cker kom­plett aus der Buchse gezogen werden!
 
Bene voll­zieht es. Tja, liebe Mafia, wie gefällt das?
 
…der Boller