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Das Desaster hatte sich abge­zeichnet. Aber dass es so pein­lich werden würde, hätten die wenigsten gedacht. Wenn die däni­sche Aus­wahl heute Abend (20.45 Uhr) zum Län­der­spiel-Test in der Slo­wakei auf­läuft, werden auf Seiten der Gäste erstaun­lich viele Debü­tanten dabei sein. Genau genommen, ist es gar nicht Däne­marks Natio­nal­mann­schaft, die in Trnava den Rasen betreten wird. Laut offi­zi­ellem Auf­gebot sind es ein paar Halb­profis aus der 3. bis 4. Reihe des däni­schen Fuß­balls – ergänzt durch, kein Witz: sechs Futsal-Profis. Das sind Herren, die den Fuß­ball­sport sonst aus­schließ­lich in der Halle betreiben – fünf gegen fünf, ohne Bande.

Wäh­rend der slo­wa­ki­sche Ver­band also in seinem längst fertig pro­du­zierten Sta­dion-Heft­chen bunte Fotos von Pre­mier-League-Stars wie Chris­tian Eriksen (Tot­tenham Hot­spur) und Kasper Schmei­chel (Lei­cester City) prä­sen­tiert, trifft man statt­dessen auf Spieler mit lus­tigen, aber nicht gerade großen Namen: Chris­tian Bom­me­lund Chris­tensen vom Jägers­borg Bold­klub, Anders Huns­balle aus Greve, Adam Fogt aus Kastrup oder Rasmus Gaudin aus Van­löse. Für diese vier und ihre 20 Kol­legen, die sich spontan zur Ver­fü­gung gestellt haben, mag der Län­der­spiel-Aus­flug ein großes Aben­teuer sein. Für den Rest der Welt ist es eine lus­tige Geschichte. Für Fuß­ball-Däne­mark aber kommt diese Epi­sode einer Kata­strophe gleich.

Es geht – natür­lich – ums Geld

Der eigent­liche Kader des däni­schen Natio­nal­teams befindet sich näm­lich im trot­zigen Aus­stand. Im Klar­text: Streik. Weder in der Slo­wakei, noch beim vier Tage darauf fol­genden Nations-League-Spiel gegen Wales wollen sich die Herren Stars ihre Schuhe und Hosen schmutzig machen, denn sie liegen mit ihrem Ver­band DBU (Dansk Boldspil Union) über­kreuz. Und zwar so richtig. Es geht – natür­lich – ums Geld. Im Hin­ter­grund schwelt seit langem ein Streit über indi­vi­du­elle Spon­so­ren­ver­träge, Ver­si­che­rungs­zah­lungen und diverse Prä­mien. 

Die bis­he­rige Kom­pro­miss­ver­ein­ba­rung zwi­schen der Spie­ler­ge­werk­schaft und der tra­di­tio­nell knaus­rigen DBU ist vor kurzem aus­ge­laufen. Den Vor­schlag der Spie­ler­seite, ein­fach so wei­ter­zu­ma­chen wie bisher, lehnte der Ver­band kate­go­risch ab – aus finan­zi­ellen Gründen, wie es intern hieß. Nun könnte die Eska­la­tion des Kon­flikts die DBU jedoch weit mehr kosten als ein paar Hun­dert­tau­send Euro an Prä­mien plus Pea­nuts. Es geht um das inter­na­tio­nale Renommee eines Ver­bandes, der 1992 den EM-Titel beju­beln durfte und bei der jüngsten Welt­meis­ter­schaft in Russ­land immerhin bis ins Ach­tel­fi­nale vor­ge­drungen war. Ganz nebenbei droht den Skan­di­na­viern ein Aus­schluss von der Euro­pa­meis­ter­schaft 2020, denn die UEFA hat bereits ange­droht, ihre Dis­zi­pli­nar­kom­mis­sion ein­zu­schalten.