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Das eng­li­sche Aus im Halb­fi­nale der WM gegen Deutsch­land kom­men­tierte Helmut Kohl, man habe die Eng­länder in ihrem Natio­nal­sport besiegt. Worauf die eiserne Lady Mar­garet That­cher zurück­gif­tete: Richten Sie ihm aus, dass wir die Deut­schen in diesem Jahr­hun­dert schon zweimal in ihrem Natio­nal­sport besiegt haben.“

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Ex-Außen­mi­nister Joschka Fischer urteilte wenig schmei­chel­haft über seine fuß­bal­le­ri­schen Akti­vi­täten wäh­rend seiner fett­lei­bigen Phase: Mitt­ler­weile bin ich wieder zum Arbeits­pferd im Mit­tel­feld auf­ge­rückt, was aus nach­voll­zieh­baren Gründen über Jahre nicht mehr mög­lich war. Mein Akti­ons­ra­dius war mit diesem Über­ge­wicht auf die Größe eines Bier­de­ckels zuge­schnitten.“

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Als Walter Esch­weiler bei der WM 1982 über den Ball stol­perte und zwei Zähne verlor, eilte der anwe­sende Außen­mi­nister Hans-Diet­rich Gen­scher nach dem Spiel besorgt zu ihn und fragte ihn nach seinem Befinden. Die Ant­wort des Refe­rees: Lieber Herr Minister, außer dem ange­bo­renen Dach­schaden keine wei­teren Ver­schlech­te­rungen. “

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Reich­lich unge­lenk ging der bri­ti­sche Unter­haus­ab­ge­ord­nete Boris Johnson bei einem deutsch-eng­li­schen Bene­fiz­kick zu Werke und rammte einem deut­schen Kicker seinen Kopf in den Bauch. Johnson anschlie­ßend bau­ern­schlau: Ich bin mit dem Kopf doch zum Ball gegangen, das ist doch im Fuß­ball erlaubt.“ Eine Begrün­dung, die auch Zidane vor der roten Karte her­anzog.

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In die große Politik zog es Winnie Schäfer. Seit 2004 ist Schäfer Gemein­de­rats­mit­glied in Ett­lingen. Der Blond­schopf hatte für die neu gegrün­dete Wäh­ler­ge­mein­schaft Für Ett­lingen“ kan­di­diert, die auf Anhieb zweit­stärkste Frak­tion wurde, unter anderem mit dem Auf­re­ger­thema Zen­trums­nahe Park­plätze schaffen!“.

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Der ehe­ma­lige DFB-Prä­si­dent Peco Bau­wens wagte in seiner Fest­rede zum Titel­ge­winn 1954 einen bizarren Aus­flug ins poli­ti­sche und dankte unter anderem dem alten Ger­ma­nen­gott“ Wotan für den Bei­stand.

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Wäh­rend sich bei spä­teren Welt­meis­ter­schaften die Polit-Pro­mi­nenz auf der Tri­büne drän­gelte, glänzte die Politik bei der WM 1954 durch Abwe­sen­heit. Zum End­spiel erschien kein ein­ziger Bun­des­mi­nister. Konrad Ade­nauer spielte lieber Boccia.

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Auf die Theorie des linken Fuß­balls von Fuß­ball­vi­sionär Menotti ent­geg­nete Johan Micoud einst: Dann sind wir bei Werder Bremen wohl alle Sozia­listen! Ich kannte diese Theorie nicht und sehe auch keinen so klaren Bezug zwi­schen Fuß­ball und Politik. Ich selbst bin poli­tisch eher bei den Grünen anzu­sie­deln.“ Eine Ein­stel­lung, die sich Micoud auch nach dem Fuß­bal­ler­leben erhalten hat: Heute besitzt er ein Weingut in Frank­reich.

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79 deut­sche Spit­zen­po­li­tiker hatten ent­spre­chend dem Pro­to­koll­kon­zept des Bun­des­in­nen­mi­nis­te­riums Anspruch auf freie Tickets für die Welt­meis­ter­schaft 2006. Manch ein Poli­tiker musste aller­dings zuvor noch die Fakten büf­feln, wünschte sich Wirt­schafts­mi­nister Glos doch ein Finale zwi­schen Deutsch­land und Öster­reich. Letz­tere waren aller­dings gar nicht qua­li­fi­ziert.

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Ein poli­ti­scher Mul­ti­funk­tionär ist Dušan Galis: Bis zum EM-Qua­li­fi­ka­ti­ons­spiel gegen die deut­sche Natio­nalelf im Oktober 2006 Natio­nal­trainer in der Slo­wakei, danach trat er zurück. Der Grund war nicht die herbe 1:4‑Niederlage, son­dern die Anhäu­fung seiner Auf­gaben und Ämter. Galis ist Abge­ord­neter des natio­nalen Par­la­ments und des Regio­nal­par­la­ments von Bra­tis­lava sowie offi­zi­eller Sport­be­auf­tragter der slo­wa­ki­schen Regie­rung. Es ist nicht ideal, wenn der Natio­nal­trainer mehr Funk­tionen hat als ein japa­ni­scher Com­puter“, mahnte die links­li­be­rale Tages­zei­tung Pravda“.

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Auf Land­tags­pa­pier ver­suchte der NPD-Funk­tionär Uwe Leich­sen­ring sich beim Aus­wärts­spiel von Dynamo Dresden Zugang zum VIP-Raum des VfB Lübeck zu ver­schaffen. Die NPD-Frak­tion im säch­si­schen Landtag miss­bil­ligte das Ver­halten, es sei der fatale Ein­druck“ ent­standen, Leich­sen­ring wolle unge­recht­fer­tigte Pri­vi­le­gien für Poli­tiker“ nutzen. Schön aller­dings die Ein­schrän­kung: Nicht zu bean­standen sei, dass er sich als Sport­po­li­tiker fach­lich wei­ter­bilden“ wollte. Bei Häpp­chen und Pro­secco.

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Kein deut­scher Poli­tiker war so oft in den WM-Sta­dien wie Angela Merkel. Die anfangs reser­vierte Kanz­lerin gab als­bald die jubelnde Enthu­si­astin und drän­gelte sich beim letzten Spiel der deut­schen Mann­schaft sogar an Horst Köhler vorbei, als es um die Ver­gabe der Medaillen an die deut­schen Spieler ging. Pro­to­kol­la­risch wäre der Bun­des­prä­si­dent an der Reihe gewesen. Eine Schnurre, die Innen­mi­nister Wolf­gang Schäuble gerne in Hin­ter­grund­ge­sprä­chen erzählt.

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Mimo­sen­haft reagierte der fran­zö­si­sche Prä­si­dent Jac­ques Chirac, als die Zuschauer des Pokal­fi­nales zwi­schen dem FC Lorient und dem SC Bastia wäh­rend der Natio­nal­hymne pfiffen. Chirac sprang wütend auf und ging den Ver­bands­prä­si­denten, Claude Simonet, an, er möge für Ord­nung sorgen, sonst werde das Spiel nicht ange­pfiffen. Einige dumme Leute haben die Mar­seil­laise aus­ge­buht. Das ist into­le­rant und nicht zu akzep­tieren“, schimpfte Chirac. Das Spiel wurde mit zwan­zig­mi­nü­tiger Ver­spä­tung ange­pfiffen.

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Weise Worte sprach Theo Waigel, als man ihm anbot, Prä­si­dent des TSV 1860 zu werden: Ich glaube nicht, dass es beson­ders sinn­voll ist, Poli­tiker an die Spitze von Fuß­ball­ver­einen zu setzen.“

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Alt-Kanzler Ger­hard Schröder pro­me­nierte allzu gerne mit seinen fuß­bal­le­ri­schen Nei­gungen. Dass er beim west­fäl­li­schen Klein­verein TuS Talle wegen seiner rus­ti­kalen Spiel­weise Acker“ gerufen wurde, gehörte ebenso zum Stan­dard­re­per­toire wie das nahezu zwang­hafte Repe­tieren der Welt­meis­terelf von 1954.

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Der bel­gi­sche Kicker Henrik Cop­pens nutzte die Gunst der Stunde, als er bei einem Spiel den Poli­tiker Paul Vanden Boeyn­ants auf der Tri­büne erspähte. Dem Poli­tiker wurde nach­ge­sagt, er habe staat­liche Gelder in seine Fleisch­fa­brik umge­leitet. Cop­pens, ein begna­deter Dribbler, fum­melte sich in die Nähe der Tri­büne - und feu­erte den Ball direkt auf den Volks­ver­treter. Zur Erklä­rung sagte er hin­terher: Ich wollte ihm den Unter­schied zwi­schen einem Fleisch­bäll­chen und einem Fuß­bäll­chen zeigen.“

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Edmund Stoiber erlegte wäh­rend des Wahl­kampfes 2002 beim ver­geb­li­chen Ver­such, eine Tor­wand zu treffen, eine Zuschauerin neben der Tor­wand.  Der Frau musste vom reu­igen Stoiber auf­ge­holfen werden, sie ver­sprach trotz des Fehl­schusses, auch wei­terhin CSU zu wählen.

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Kanzler müssen patrio­tisch sein. Die deut­sche Öffent­lich­keit war des­halb wenig amü­siert, als sich der wenig fuß­ball­in­ter­es­sierte Helmut Schmidt nach der 1:3‑Endspielschlappe gegen Ita­lien allzu sehr mit dem ent­fes­selt auf der Tri­büne tobenden ita­lie­ni­schen Staats­prä­si­denten Per­tini freute.

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Wie die deut­sche Mann­schaft der argen­ti­ni­schen Mili­tär­junta begegnen sollte, war vor der WM 1978 ein heiß dis­ku­tiertes Thema. Nein, belasten tut mich das nicht, dass dort gefol­tert wird. Ich habe andere Pro­bleme“, fand Man­fred Kaltz, und Berti Vogts wurde gegen­über Jour­na­listen patzig: Würden Sie die gleiche Frage auch stellen, wenn die Spiele in der Sowjet­union statt­finden würden?“ Das fand nicht nur die FAZ eine Frech­heit“.

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Die schönste Exper­tise ever eines Poli­ti­kers zu einem fuß­bal­le­ri­schen Thema ver­kün­dete Bun­des­prä­si­dent Hein­rich Lübke, der nach dem strit­tigen Wem­bley-Tor fest­stellte, er habe genau gesehen, wie der Ball im Netz zap­pelte“.