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Walter Notter, wer besitzt in Mainz eigent­lich die meisten Schuhe?
(Lacht.) Die meisten hatte unser ehe­ma­liger Spieler Aris­tide Bancé. Der nahm alleine zehn Paar Schuhe mit, wenn wir zum Aus­wärts­spiel fuhren. Da brauchte ich eine Kiste nur für Aris­tide.

Fuß­baller sind häufig aber­gläu­bisch. Welche Erfah­rungen haben Sie damit gemacht?
Michael Müller ging vor dem Spiel immer bis zu Aus­gangstür, kam dann wieder zurück, um seine Hacken am Tür­rahmen aus­zu­klopfen. Und Chris­tian Hock musste immer in der glei­chen Unter­hose spielen. Wenn was schief ging, wurde es auf die Unter­hose geschoben.

Haben Sie die Hose mal ver­gessen?
Nein, zum Glück nicht. Bei einem Heim­spiel in der Zweiten Liga gegen Bayer Uer­dingen hat der Kol­lege aus Uer­dingen mal den kom­pletten Tri­kotsatz für sein Team ver­gessen. Da habe ich ihm mit unseren Aus­wärts­tri­kots aus­ge­holfen. Ich klebte die Namen mit Tape ab, dann konnten sie wenigs­tens antreten.

Müssen Sie oft impro­vi­sieren?
Man muss schon starke Nerven haben. Zu einem Spiel 2006 in Dort­mund sollte ich alle drei Tri­kot­sätze mit­bringen, um sie vor Ort mit den Farben des BVB-Tri­kots zu ver­glei­chen. Wir standen in der Schieds­rich­ter­ka­bine und dis­ku­tierten mit den Ver­ant­wort­li­chen und dem Fern­sehen. Es war ein Drama, bei dem ich fast durch­ge­dreht bin. Erst zehn Minuten vor Spiel­be­ginn ent­schied der Schieds­richter, dass wir in schwarzen Tri­kots mit gol­denen Hosen auf­laufen würden. Mit den Farben ist es immer so eine Sache. Rot gegen grün geht nicht, weil Far­ben­blinde den Unter­schied im Fern­sehen nicht erkennen können. Wenn wir in Bremen spielen, bekommen wir heute schon im Vor­feld vom Ver­band den Hin­weis, dass wir nicht in rot spielen können.

Sie sind seit 1989 Zeug­wart in Mainz. Wie hat sich das Geschäft im Laufe der Zeit geän­dert?
Die Ent­wick­lung ist wahn­sinnig. Der Bruchweg war ein ganz ein­fa­ches Sta­dion, in dem die Spieler und die Zuschauer sich mit Hand­schlag begrüßt haben, das hatte Flair. Auf dem Weg zum Spiel lief die Mann­schaft noch mitten durch die Zuschauer. Damals fuhr ich mit zwei oder drei Kisten zum Aus­wärts­spiel, die Spieler nahmen ihre Trai­nings­an­züge und Schuhe selbst mit. Heute ist das eine logis­ti­sche Her­aus­for­de­rung, ich packe min­des­tens 15 Kisten pro Spieltag.