Kyriakos Papadopoulos lässt wieder die Hormone spielen, Alex Meier hat einen neuen, etwas lahmen, Spitznamen, Mario Götze ist wie Autos und Frauen und Werder Bremen sucht noch immer einen Manager – unsere 11 des Spieltags.
Manuel Neuer
Ja, es muss eine Qual sein, wenn man eigentlich der beste Torhüter der Welt ist (oder von vielen als solcher bezeichnet wird), und dann nach einem eher unangenehmen Spiel von Laien mit Mikrophonen auf sein Fachgebiet angesprochen wird. Manuel Neuer muss sich nach der kritischen Nachfrage eines ARD-Reporters („Beim 1:1 gibt es, glaube ich, keine zwei Meinungen – das war ihr Fehler“) gefühlt haben wie der Stararchitekt, dem nach dem Hausbau vorgeworfen wird, die Fenster seien nicht richtig eingesetzt. Entsprechend die Reaktion des Müncheners: „Wollen sie mich verarschen?“ Der Schuss von Markus Feulner, so Neuer, sei eben so komisch geflogen, dass er keine Chance zur Abwehr gehabt habe. Das sahen die Zuschauer, die Journalisten, also all die Laien da draußen, natürlich anders. Zuspruch gab es dann allerdings von einem weiteren Facharbeiter. Nürnbergs Torhüter Raphael Schäfer behauptete nach Spielende steif und fest: „Der war nicht haltbar. Ehrlich!“
Huub Stevens
Da war er wieder, der „Knurrer von Kerkrade“. Dachte man schon, Schalke-Trainer Huub Stevens sei auf seine alten Tage ein lieber, in Ehren ergrauter Gute-Laune-Bär geworden, wurde man beim 0:2 der Schalker gegen Leverkusen eines Besseren belehrt. Erst schiss Stevens seine Spieler Farfan und Holtby schon während des Spiels zusammen, weil die sich nicht wie üblich zum sogenannten „Cooling Down“ auf die in der Kabine aufgestellten Spinning-Räder gehockt hatten, dann verteilte Stevens auch noch nach Spielende aufrichtige Komplimente in Richtung seiner Untergebenen: „Ich hätte heute neun Spieler auswechseln können!“ Wir vermuten mal: Das wird eine schöne Trainingswoche in Gelsenkirchen…
Kyriakos Papadopoulos
Bleiben wir doch bei wild gewordenen Schalkern. Der Grieche Kyriakos Papadopoulos ist ebenfalls mit einem erstaunlichen Temperament gesegnet, unvergessen ist sein irrer Blick während der EM in Richtung Kollege Samaras oder sein Tunnelausraster nach dem Pokal-Aus gegen Borussia Mönchengladbach aus der Vorsaison. Gegen Leverkusen flog „Das Wildpferd von Katerini“ (11FREUNDE-Neologismus) nach 82 Minuten vom Platz und ließ seinen Frust an einer armen Getränkeflasche aus, deren Inhalt einen noch ärmeren TV-Mitarbeiter erwischte. Immerhin: Papadopoulos und Trainer Stevens entschuldigten sich anschließend artig bei dem durchnässten Journalisten.
Ralph Hasenhüttl
Verständlich, dass der Trainer des VfR Aaalen ob eines diskussionswürdigen Platzverweises im Spiel gegen Paderborn in Rage geriet. Vielleicht auch verständlich, dass er seinen Unmut über Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus in sämtliche Mikros artikulierte. Fragwürdig bleibt aber, warum Hasenhüttl der Schiedsrichterin vorwarf, nie „Herr der Lage gewesen“ zu sein. Das wäre dann aber auch etwas zu viel verlangt gewesen.
Domi Kumbela
Der Braunschweiger war im Spiel gegen Ingolstadt der überragende Mann und setzte beim Jubel noch einen drauf. Er schnappte sich die blaugelbe Mütze eines Fans und modelte so für die Braunschweiger „Fashion Week“. Très chic, wie der Italiener sagt.
Roel Brouwers
Es gibt solche und solche Eigentore. Solche, die einfach nur scheiße sind und aussehen und solche, die zwar scheiße sind, aber richtig schön aussehen. Gladbachs Verteidiger Brouwers ist ein solches Kunststück gelungen, eine Flanke lenkte er so galant aufs eigene Tor, dass der Ball nach einer herrlichen Bogenlampe gegen die Latte titschte und von dort ins Tor. Richtig scheiße für Brouwers und Gladbach: Es war das 1:2 in der 72. Minute gegen den VfB Stuttgart. Gleichzeitig der Endstand.
Alex Meier
Bislang war es doch immer so: Frankfurts Alex Meier gehörte zu den Fußballern, die irgendwie zu gut für die zweite, aber irgendwie zu schlecht für die erste Liga waren. Die Eineinhalb-Bundesliga wäre Meiers Territorium gewesen, aber, ach, die gibt es ja leider nicht. Gut für Meier, gut für die Eintracht, dass diese Zeiten offenbar vorbei sind, nach seinem dritten Doppelpack in dieser Saison (gegen Hoffenheim, gegen Freiburg, nun gegen Augsburg) führt er gemeinsam mit Mario Mandzukic von den Bayern die Torschützenliste an (neun Tore) und ist der personifizierte Beweis für den so erstaunlichen Frankfurter Erfolg (nach zwölf Spieltagen auf Platz drei). Wo wir heute so bei Spitznamen sind – auch Meier hat inzwischen einen. Kapitän Pirmin Schwegler erklärte: „Er ist unser Doppelpack-Meier.“ Sehr kreativ!
Mario Götze
Die Barden von „Blumentopf“ wissen es schon seit Jahren: „Es dreht sich alles nur um Autos und Frauen, denn Autos und Frauen machen uns glücklich.“ Stimmt. Wir würden diese Textzeile ergänzen, zumindest nach einem Mario-Götze-Wochenende wie diesem: „Es dreht sich alles nur um Autos und Frauen und Götze-Solos, denn Autos und Frauen und Götze-Solos machen uns glücklich.“ Wer es nicht gerade mit Schalke 04 hält, wird bei Götzes Tor gegen Fürth einen kurzen Schuss gute Laune verspürt haben, einfach, weil so viel Leichtigkeit, Geschwindigkeit und Technik nicht unbedingt alltäglich sind in der Bundesliga. Danke dafür.
Klaus Allofs
Die monströse Daunenjacke mit dem „W“, die Frisur, der Jubel, die geballte Faust – alles war wie immer, als Klaus Allofs am Sonntag bei einem Tor seiner Mannschaft von der Bank aufsprang. Einziger Beweis für den Jobwechsel: Auf der Allofschen Daunenjacke prangte zwar ein „W“, aber es gehörte zum VfL Wolfsburg und nicht zu Werder Bremen. Muss man nicht gut finden, wie der Manager in Rekordzeit die Pferde umsattelte. Aber wenn wir mal ehrlich sind, interessiert uns doch eh nur das, was aufm Platz ist.
Manager-Posten in Bremen
Aussagekräftige Bewerbungen bitte an: „SV Werder Bremen GmbH & Co KGaA, Franz-Böhmert-Straße 1c, 28205 Bremen“.
Thorsten Fink
Für uns das Zitat des Wochenends: „Das Reh springt nicht von allein ins Maul des schlafenden Löwen.“ Die Erklärung: HSV-Mann Heung-Min Song (Löwe) hatte per Abstauber (nicht von allein) das einzige Tor des Tages gegen den FSV Mainz (Reh) erzielt.