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Jordi Cruyff war alles andere als glück­lich über den Ver­lauf seiner Kar­riere. Die Jahre bei Man­chester United waren ver­korkst. Nach zwei Jahren als Ersatz­spieler hatte der Sohn von König Johan“ seinem Gefühl nach­ge­geben und sich an Celta Vigo aus­leihen lassen. Doch auch diese Zeit war nun vor­über, sein Ver­trag lief aus. Als er in Man­chester seinen Spind aus­räumte, hin­ter­ließ er den Mit­spie­lern auf einem Zettel einen letzten Abschieds­gruß in der Umkleide, dann war seine Zeit als Profi in Eng­land Geschichte.

Bar­cae­lona, Man­chester – Alaves?

Große Sorgen um seine Zukunft machte sich der 26-Jäh­rige nicht. In seinem Lebens­lauf standen Enga­ge­ments beim FC Bar­ce­lona, Man­chester United und Celta Vigo. Das konnte sich sehen lassen. Schon bald tru­delten die ersten Offerten von einigen nam­haften Klubs ein. In diesen Tagen besuchte ihn José Manuel Esnal, genannt Mané, daheim in Bar­ce­lona. Der Trainer hatte Depor­tivo Alavés, ein Team aus der bas­ki­schen Peri­pherie, nach 42 Jahren Abwe­sen­heit vom spa­ni­schen Spit­zen­fuß­ball zurück in die erste Liga geführt. Jordi Cruyff erin­nert sich: Er stand in dem Ruf, das Opti­male aus seinen Spie­lern her­aus­zu­holen. Ich freute mich, dass er vor­beikam. Aber, ganz ehr­lich, ich hatte nicht ernst­haft die Absicht, dorthin zu wech­seln.“

Mané redete nicht lange um den heißen Brei herum. Jordi, ich brauche einen Mit­tel­stürmer, eine klas­si­sche Nummer 9.“ Cruyff ent­geg­nete ihm freund­lich, dass er sich nicht als Mit­tel­stürmer ver­stehe. Ich sagte, dass ich als hän­gende Spitze weitaus besser sei.“ Der Ober­lip­pen­bart des Trai­ners ruhte unbe­weg­lich über dem geschlos­senen Mund, als er den Kopf senkte und sagte: Gut, dann brauche ich eben eine hän­gende Spitze.“

Ein Cruyff ist kein Mit­läufer

Cruyff war beein­druckt. In Eng­land war er ein Mit­läufer gewesen, nie­mand hatte ihm das Gefühl gegeben, gebraucht zu werden. Aber Mané wollte mich wirk­lich“, sagt er. Die Über­zeu­gungs­kraft des Trai­ners ver­setzte den Nie­der­länder in einen süßen Rausch. Dass Depor­tivo ihm gerade mal die Hälfte des Geldes anbot, das er in Eng­land ver­dient hatte, spielte keine Rolle. Mané ver­sprach, dass der Klub im Falle des Erfolges nach­legen würde. Depor­tivo Alavés hatte die ver­gan­gene Saison auf dem sechsten Tabel­len­platz abge­schlossen und sich für den UEFA-Pokal qua­li­fi­ziert. Mal sehen, viel­leicht ging ja was. Cruyff unter­schrieb.

Er sollte seine Ent­schei­dung nicht bereuen. Die Saison 2000/01 wurde die denk­wür­digste in der Geschichte des Bas­ken­klubs. Man muss es sich so vor­stellen, als würde Darm­stadt 98 das End­spiel der Europa League errei­chen. Mit dem Unter­schied, dass Fuß­ball in Darm­stadt die popu­lärste Sportart ist, Depor­tivo Alavés jedoch aus Vitoria-Gas­teiz stammt, der Heimat von Saski Bas­konia, einem füh­renden Team im euro­päi­schen Bas­ket­ball. Fuß­ball führt dort ein Schat­ten­da­sein.