Heute trifft Ghana im Afrika-Cup-Finale auf die Elfenbeinküste. Sicher ist jetzt schon: Torhüter Brimah Razak wird wieder seinen Glücbringer mitbringen – eine Spiderman-Figur. 25 Dinge über abergläubische Fußballer.
1.
Hasenpfoten waren gestern: Italiens Coach verließ sich bei der WM 2002 auf geweihtes Wasser, das Trapattoni aus einer Flasche heraus verspritzte. Das Wasser hatte ihm seine Schwester, eine Nonne, geschenkt. Die Wassergläubigkeit stieß selbst im ansonsten streng katholischen Italien auf Skepsis.
2.
Bizarre Riten sind seit jeher eher die Regel als die Ausnahme in den Mannschaftskabinen: 1966 beispielsweise bestand Englands Nobby Stiles darauf, sich vor jedem Match sowohl die Brust als auch Gesicht und Hände in einer langwierigen Prozedur mit Olivenöl einzureiben. Sein Teamkollege Jack Charlton hingegen tauschte noch in allerletzter Sekunde die Stollen aus und marschierte nach dem Aufwärmen erst in die Kabine, wenn er einen Torschuss erfolgreich abgeschlossen hatte.
3.
Bruno Akrapovic, das einstige Lockenwunder von Energie Cottbus, weigerte sich stets, eine andere Rückennummer als die 8 zu tragen. Der Grund: Er unterschrieb am 8.8.88 seinen ersten Vertrag in Deutschland bei Arminia Hannover.
4.
Englands Stürmer Gary Lineker entwickelte über die Jahre ganz eigenen Methoden: „Beim Warmmachen habe ich niemals aufs Tor geschossen, denn ich wollte kein Tor vergeuden. Ich wollte mir die Treffer fürs Spiel aufsparen. In der Halbzeitpause habe ich immer mein Trikot gewechselt, wenn ich kein Tor erzielt hatte. War ich dagegen erfolgreich, behielt ich das Trikot an. Wenn ich mal längere Zeit nicht erfolgreich war, bin ich auch immer zum Friseur gegangen.“
5.
Frankreichs ehemaliger Nationalcoach Raymond Domenech berücksichtigte bei der Aufstellung auch die Sternzeichen der Spieler. Skeptisch stand Domenech vor der WM 2006 Skorpionen wie Robert Pirès gegenüber, die „bringen sich am Ende alle gegenseitig um.“ Löwen wiederum sind stets bereit „Dummheiten zu begehen“. Der zur WM nicht berücksichtigte Johan Micoud mutmaßte daraufhin: „Vielleicht bin ich nicht im Kader, weil ich ein Löwe bin und es von diesem Sternzeichen einfach zu viele im französischen Team gibt.“
6.
Manche Funktionäre waren als Kinder offenbar zu häufig im Zirkus Sarrasani. Klaus Toppmöller schleppte als Trainer von Eintracht Frankfurt einen lebendigen Adler mit in die Kabine, Christoph Daum ließ in Leverkusen die Spieler zur Saisonvorbereitung über glühende Kohlen spurten. Und etwas ganz Pfiffiges hatte sich Manager Thomas Strunz in Wolfsburg einfallen lassen. Er malte eine große 1 auf ein Flipchart und verkündete: „Da will ich hin!“ Und führte bekanntlich den VfL zur Deutschen Meisterschaft.
7.
Schon in den sechziger Jahren, als Christoph Daum noch mit der Trommel um den Weihnachtsbaum rannte, nutzte Helenio Herrera als Trainer von Inter Mailand gruppendynamische Prozesse. Vor dem Anpfiff ließ er seine Mannschaft einen Kreis bilden und schwören: „Ich vertraue dir und du vertraust mir!“ Salbungsvolle Worte, die Herrera allerdings in keinster Weise daran hinderten, seine Spieler nach Feierabend überwachen zu lassen.
8.
In der Saison 1997/98 tat der italienische Erstligist AC Florenz alles, damit die Spieler sich nicht unnötig verausgabten. Von den Umkleidekabinen wurden sie mit einem Shuttle-Bus zum Training gefahren. Die Strecke betrug immerhin 150 Meter.
9.
Große Hitze laugt Hochleistungskörper aus, Mediziner raten deshalb von Saunagängen und heißen Bädern in den zwei Tagen vor einem Spiel ab. Der Franzose Eric Cantona pfiff allerdings auf die guten Ratschläge und legte sich an jedem Spieltag morgens um acht Uhr für fünf Minuten in die warme Wanne.