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1. Sandra Schwedler, Auf­sichts­rats­vor­sit­zende beim FC St. Pauli
Rot­wein­trin­kende, zigar­ren­rau­chende, alte weiße Männer, die in der Auf­sichts­rats­sit­zung zotige Witze“ reißen? Nicht beim etwas anderen Verein, nicht auf dem Kiez. Beim FC St. Pauli leitet Sandra Schwedler den Auf­sichtsrat. Im deut­schen Männer-Pro­fi­fuß­ball ist sie die ein­zige Frau in einer Füh­rungs­po­si­tion, wes­halb sie bei Ver­an­stal­tungen wahl­weise für die Freundin, Frau oder Tochter von“ gehalten werde. Des­halb for­dert sie eine Frau­en­quote in den Füh­rungs­gre­mien deut­scher Fuß­ball­klubs – damit die 25 Pro­zent Sta­di­on­be­su­che­rinnen auch dort reprä­sen­tiert sind.

2. Bibiana Stein­haus-Webb, Schieds­rich­terin
Der Auf­stieg der laut Her­bert Fandel besten Schieds­rich­terin der Welt“ als erste Frau in der Bun­des­liga wurde zur Saison 2017/18 von einem gigan­ti­schen Medi­en­echo begleitet. Ebenso wie zehn Jahre zuvor ihre Nomi­nie­rung für die zweite Liga. Mit der Zeit gehörten die Auf­tritte der vier­ma­ligen Welt-Schieds­rich­terin in der höchsten deut­schen Spiel­klasse zur Nor­ma­lität. Daran änderten auch pein­liche Schnür­sen­kel­spie­le­reien von Franck Ribéry, VAR-Kor­rek­turen nach Halb­zeit­pfiff oder der anhal­tende Sexismus einiger unver­bes­ser­li­cher Macho-Dödel nichts – zurecht. Heute arbeitet sie in Eng­land bei der Schieds­rich­ter­ver­ei­ni­gung PGMOL.

3. Maribel Dom­in­guez, die erste Spie­lerin, die bei einem Herren-Pro­fi­klub unter­schrieb.
Damit wäre die letzte Bas­tion der Männ­lich­keit wohl end­gültig gefallen: Die Mexi­ka­nerin Maribel Marigol“ Dom­in­guez, in deren Hei­mat­land es keine Pro­fi­liga für Frauen gibt, unter­schrieb als erste Frau einen Pro­fi­ver­trag bei einem Männer-Klub. Ab 2004 sollte die erfolg­reichste mexi­ka­ni­sche Spie­lerin aller Zeiten in der zweiten mexi­ka­ni­schen Herren-Liga auf­laufen, trai­nierte mit der Mann­schaft, der Klub hatte ihr eine eigene Kabine gebaut. Dann kamen Sepp Blatter und die FIFA um die Ecke und ver­boten es. Die Begrün­dung: Es müsse eine klare Tren­nung zwi­schen Männer- und Frau­en­fuß­ball geben. Die Begrün­dung dafür: nicht vor­handen. 

4. Britta Steil­mann, Mana­gerin der SG Wat­ten­scheid 09
Auf­re­gung im Män­ner­bund Bun­des­liga“ schlag­zeilte der Spiegel im März 1994. Kurz zuvor hatte bei der SG Wat­ten­scheid 09 mit Britta Steil­mann die Tochter des Ver­eins­mä­zens den Mana­ger­posten über­nommen – als erste und ein­zige Frau in der Bun­des­liga. Unpo­pu­läre Ent­schei­dungen konnte Steil­mann auch treffen: In ihre relativ kurze Amts­zeit fällt die Ent­las­sung des Wat­ten­scheider Urge­steins Hannes Bon­gartz als Trainer der SG. Die Bild dazu: 1. Trainer von Frau gefeuert“. Zumin­dest im Herren-Pro­fi­ge­schäft ist er bis heute auch der ein­zige.

5. Duygu Erdogan, Co-Trai­nerin beim Chi­cago House AC in den USA
Von 2016 bis 2018 war die heute 30-Jäh­rige die ein­zige Frau in den Trai­ner­teams der ersten vier deut­schen Fuß­ball­ligen. Vorher hatte sie schon bei Bes­iktas und Gala­ta­saray Istanbul gear­beitet. Als 2013 fast das kom­plette Gala-Funk­ti­ons­team gesperrt wurde, wäre sie beim nächsten Spiel fast die erste Frau als Chef­trai­nerin der Süper Lig geworden. Wegen einer feh­lenden Lizenz über­nahm jedoch Tor­wart­trainer Claudio Taf­farel den Job. Dass sie nicht mehr die ein­zige Frau von Bundes- bis Regio­nal­liga ist, liegt daran, dass ihr Ver­trag bei RWO nicht ver­län­gert wurde. Damit lag die Zahl von Trai­ne­rinnen in den höchsten vier Spiel­klassen wieder bei – wer hätte das gedacht – null. Heute coacht sie in den USA beim Dritt­klas­sigen Män­ner­team von Chi­cago House AC.